Hallo Heiko,
Heiko hat geschrieben:
- Nach meiner Erfahrung verschmutzen Schleifer sehr schnell, wenn Sie nur einen geringen Anpressdruck haben, weil es häufiger zu Abreißfunken kommt. Diese brennen dann auch geringe Ölreste fest.
Vielen Dank für Deine Erfahrung, das macht es jetzt richtig spannend. Daher meine Antwort auch sehr ausführlich.
Ich entnehme ja auch Deinen sonstigen Beiträgen, dass Du seit Jahrzehnten viel Wissen aufgebaut hast.
Nun müßten wir also eigentlich genau die gleichen Erfahrungen gemacht haben. Statt dessen unterscheiden sie sich in diesem Punkt um 180 Grad.
Woran kann dies liegen, frage ich mich.
Haben wir tatsächlich vielleicht doch genau die gleiche Erfahrung mit Stromabnahmeproblemen gemacht, aber interpretieren sie völlig unterschiedlich ?
Mein Denken ist, dass Brünierung und Oxidation am Mittelleiter winzige Schmutzpunkte auf dem Schleifer verursachen kann, vor allem nach längeren Betriebspausen. Funken wären dann nur Folge davon. Mit Abwischen gehen diese Punkte nicht weg, sie wollen abgekratzt werden.
Linderung habe ich schon vor 20 Jahren durch einen Luftentfeuchter im Hobbykeller geschaffen, aber eben nicht vollständig. Auch durch ganz wenig Öl auf die Schleiffläche (und somit minimal auch auf den Mittelleiter beim Fahren verteilt) wird es nochmals besser.
Neulich erst hat sich meine instandgesetzte 757 nach längerer Betriebspause in einer Wendeschleife immer wieder ruckend festgefahren. Ursache Mittelleiter, das läßt sich mit einer Litze feststellen. Anpreßdruck der Mittelschleifer normal; ölig machen hätte geholfen.
Habe ich aber bewußt nicht gemacht, sondern wieder einen 3. Schleifer angefertigt. Problem seitdem dauerhaft beseitigt.
Auf Weichen hat man auch bei sauberen Schleifern immer eine "statistische Häufigkeit", dass eine Lok bei Langsamfahrt stehenbleibt (auch wenn sonst alles o.k. ist). Hier hilft der 3. Stromabnahmepunkt bei mir immer.
- Diese Vor- und Nachläufer sind recht leicht. Besonders der, der BR 42 springt schon deshalb gern einmal aus dem Gleis.
Ich habe das wirksame Vorläufer-Gewicht der BR 42 auf den Radsatz gemessen: ca. 22....25 g.
Mit viel Getüftel kann ich ein Meßergebnis meines Zusatzschleifers angeben: ca. 3 p Auflagekraft.
Die Radlast verringert sich also nur um 10...15 %; ohne Berücksichtigung des Federbleches.
Entgleisungen habe ich nicht damit.
Ohne sonstige Eingriffe habe ich jetzt einmal als Versuch die beiden Originalschleifer abgenommen, so dass die 42 nur über den weichen Zusatzschleifer lief. Lok und Schleifer waren seit Jahren im sporadischen Betriebseinsatz, also vor dem Versuch kein Säubern am Zusatzschleifer.
Die Lok lief ohne zu mucken meterweit bis zur Weiche, dort war der Schleifer auf dem Plastik dann natürlich arbeitslos.
Auch die nur 3 p Anpreßkraft bringen hier also sehr viel.
Es bleibt dabei: wir können unsere widersprüchlichen Erfahrungen zur Anpreßkraft jetzt wohl nicht aufklären.
Rei hatte vor Jahren hier einmal eine Lösung für zusätzliche Schleifer vorgestellt.
Ich habe die Stelle gefunden, es steht im Thread "BR 42" auf Seite 7 unten.
Er hat hier aber eine Lok-Variante mit Führung durch die letzte (5.) Kuppelachse genommen, wie bei der 5-achsig angetriebenen Variante.
Die viel häufigere Variante 3-achsig getrieben wird über die 4. Kuppelachse geführt, das folgende Bild mit entsprechenden Teilen von mir zeigt deutlich das hier auftretende Problem:
Der Schleifer kommt im Bogen außerhalb des Mittelleiters zu liegen und verhakt sich.
Ich hatte früher schon einmal nachgeschaut, statt dessen den breiten Schleifer hier anzuwenden.
Der im Folgebild dargestellte Schleifer ist in der Aufnahme einseitig angeschliffen (trotzdem spielfrei), um im Rahmen einigermaßen mittig zu liegen.
Nach tausendfachen Anschliffen ist der Schleifer einsatzfertig, zeigt aber trotzdem in der Weiche noch ein Verhaken. Egal, ob die Flanken abgeschrägt sind wie im Bild oder noch nicht.
Zum Laufen habe ich es schließlich gebracht, indem ich noch eine "Ausfederbegrenzung" dargestellt habe, wodurch der Schleifer gegenüber Mittelleiter-Höhenlage nur noch ca. 0,5 mm nach unten ausfedern kann. Das vermeidet nennenswertes Herunterfallen, so dass das Verhaken verhindert wird.
Eine solche endlose schwierige Gangbarmachung dieses BR 42-Schleiferkonzeptes kann ich aber niemandem empfehlen, ich setze diesen Schleifer auch selbst nicht ein.
Hier noch ein Bild der blanken Stellen meines Vorläufers (für die Kontaktsicherheit), um wieder auf mein Konzept des weichen Schleifers im Vorläufer zurückzukommen:
Heiko, Du kannst mir glauben, stehenbleibende oder entgleisende Loks sind das Letzte, was ich brauchen kann. Dafür bin ich auch viel zu faul, um dann immer vom Stuhl hochspringen zu müssen wegen irgendwelcher Problemdinger.
So, hoffentlich nicht zu viel Text, für heute muß es reichen.
Viele Grüße
Uwe