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Weichen/Formsignalantriebsicherung

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Weichen/Formsignalantriebsicherung

Beitragvon Jan TE » 03.03.2016, 10:57

Hallo Zusammen,

Wie wir wissen haben die TE Weichen/Formsignalantriebe keine Endabschaltung.
Wenn ein Schalter hängen bleibt oder ein Lok bleibt stehen an ein Impulskontakt, droht schaden an die Antriebe. Antrieb wird zu heiss und und geht dann kaputt.

Beim sortieren eines Karton mit divese Teile, kam ein Blauer Schiebeschalter zu vorschein.
Dass ist der Aufenthaltschiebeschalter, die mittels ein Bimetall, funktioniert.
Der Schieber dient der Aufenthaltezeit.

Nun frage ich mich, ob mann so ein Art von Schalter, einsetzbar ist als Antriebssicherung, wie oben beschrieben.
Also zwischen den weissen Trafoanschluss und weissen Anschluss der Weichen/Formsignalantriebe.
Dass soll dann so funktionieren, wenn zum Beispiel eine Triebfahrzeug stehenbleibt an/auf ein Impulskontakt, und der Strom Fliesst, diese nach einige Zeit abgeschaltet wird, zur sicherung des Antriebs.
Der weisse Anschluss richtung Lichtsignale muss dann seperat vom Schalter angeschlossen werden, sonnst gehen die An und Aus.
Ich hoffe mann kriegt einigermassen mit was ich meine.

Könnte sowas funktinonieren?

V.G., Jan
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Re: Weichen/Formsignalantriebsicherung

Beitragvon FeinExpress » 03.03.2016, 17:17

Hallo Jan,

der blaue Aufenthaltsschalter ist für den Sicherungszweck nicht verwendbar, da er genau umgekehrt funktioniert.
Durch einen ganz kleinen Strom, auf den aber weder der Lokmotor noch ein Weichenantrieb reagiert, wird nach einer gewissen Verzögerungszeit der sich erwärmende Bimetallstreifen den vollen Stromfluß einschalten. Die Lok würde dann also losfahren, ein Weichenantrieb erst dann schaltbar sein. Also umgedreht wie gewünscht.

Was Du brauchst (nicht nur Du), ist eine selbstrückstellende Sicherung. Diese Sicherungen werden als Polymer- oder PTC-Sicherungen bezeichnet und sind extrem träge.
Es gibt sie in verschiedenen Ausführungen, man muss aber wissen, wie die Daten „zu lesen“ sind.
Für uns käme der Typ R025 wohl am ehesten in Frage.

Bei mir hat es noch nie einen Schaden gegeben. Die Impulsgleise verwende ich nur für die Signalrückstellung, damit die Züge auch sicher in den Bahnhöfen an den entsprechenden Stellen stehenbleiben. Die Weichenschalter sind die zuverlässigen alten Metall-Hebelschalter, mit denen ich auch für den Schattenbahnhof mit einem Blick die Weichenstellung erkennen kann (ich habe daher auf automatische Weichenrückstellungen verzichtet).

Zurück zur passenden PTC-Sicherung:
Dazu muß man erst einmal die ungefähren Schaltströme kennen (gemessen habe ich bei Versorgung durch einen Standardtrafo mit 14 V / 1 A Nennstrom):

Formsignal: 0,4 A
Standardweiche: 0,7 A (K-Gleis)
Doppelkreuzungsweiche: 1,1 A
Bogenweiche: 1,2 A

Bei den PTC-Sicherungen gibt es nun Datenangaben, die ich wie folgt interpretiere:
Ihold: das ist der Mindeststrom, oberhalb dem nach gewisser Zeit abgeschaltet wird.
Je größer der Strom, desto kürzer die Zeit. Unter ihold kommt es nie zur Abschaltung.
Itrip: ist der doppelte Strom von ihold und gilt für die Abschaltzeit.
Tripzeit: ist die Zeit bis zur Abschaltung, wenn die Stromstärke Itrip beträgt.

Beispiel Typ R025:
Unter 0,25 A (Ihold) keine Abschaltung;
Bei 0,5 A (Itrip) erfolgt die Abschaltung nach 2,5 sec (Tripzeit des R025).

Das heißt für uns, dass die Abschaltung bei einem Signal mit den 0,4 A bei etwas größerer Zeit erfolgt (vielleicht 3 sec), bei der Doppelkreuzungsweiche schon nach geschätzt 1 sec (würde aber ausreichen).
Bei Betätigungen auch mit mehreren gleichzeitig zu schaltenden Weichen sollte man wohl eher an den Typ R030 denken.

Ob das alles wirklich nun für uns gut genug ist und meine Interpretation stimmt, werde ich jetzt ausprobieren. Ich hatte mir die Gedanken auch schon gemacht, aber erst jetzt wieder aufgegriffen, nachdem Dein Beitrag kam. Ich möchte an der großen Anlage nun möglichst ebenfalls absichern.
Immerhin muß man bei der Anwendung auch noch bedenken, dass über die PTC-Sicherung ein kleiner Spannungsverlust auftritt.
Vielleicht gehe ich auf Spannungsverluste beim Schalten von Magnetartikeln noch einmal in einem eigenen Beitrag ein. Da wird häufig so einiges übersehen.
(Auch das Thema Impuls-Kontakte werde ich vielleicht noch einmal separat anführen, da unser Express-System hier ganz spezielle Vorteile aufweist, ganz im Gegensatz zum 2-Leiter-System).

Bestellt habe ich jetzt gerade eben hier (und dem Verkäufer sofort den Wunschtyp R025 mitgeteilt):

http://www.ebay.de/itm/2x-ruckstellende ... elp5wS9pWg
(Größere Stückzahlen natürlich viel billiger bei Fa. Reichelt als Typ PFRA 025)

Ich werde berichten.
Wenn alles o.k. ist, brauchst Du auch nur noch den Lötkolben zum Einlöten in die schwarze Hauptleitung zu der Weichenschaltergruppe und dem Mittelleiter (Impulskontakte) in die Hand zu nehmen.

Bis denne
Uwe

PS:
Für diejenigen, die einen Wahnsinnsaufwand an einer größeren Anlage nicht scheuen (jede Weiche einzeln anzuschließen), gibt es noch das hier (den Link in neuem Fenster öffnen):
https://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q= ... vnd8xSql2g
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Re: Weichen/Formsignalantriebsicherung

Beitragvon noels » 03.03.2016, 20:09

Hallo Jan,
die ganz alten dunkelgrauen Weichenschalter (Hebel, wie die grünen) hatte zusätzlich noch eine mechanische "Endabschaltung". Wenn man den Hebel ganz durchbewegt, springt eine kleine Wippe im Schalter um und unterbricht den Kontakt für diese Schaltrichtung. Man muß dann erst wieder in die andere Richtung schalten. Diese Schalter waren in der Herstellung wohl zu teuer. Deshalb waren die grünen Hebel dann einfacher aufgebaut, ohne diese Mechanik.
VG
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Re: Weichen/Formsignalantriebsicherung

Beitragvon Jan TE » 06.03.2016, 21:42

Also, die Hebelschalter kenne ich, nur die dunkelgrauen nicht.
Zwei stück habe ich noch, ein Gelbes und ein Blaues Exemplar.
Die sind schon solide gebaut worden, damals.
Selber benutze ich aber die modernere versionen, die Drucktasterschalter.
Dabei ist es mir passiert das so ein Schalter hängen geblieben ist, Folge: Weichenantriebsschaden.
Ein Signalsantriebsschaden folgte nach ein Unfall, nachdem ein Güterzug unterwegs drie Kesselwagen anbhängte, was dann nicht durch eine Blocksicherung gesichert ist.
Der nachkommende Zug erwischte die drei Waggons, es kam zu eine Entgleisung, die Kesselwagen gingen queer in die Botanik, vollsperrung der Gleise und die Lok blieb ausgerechnet auf ein Impulskontakt stehen, dadurch dauerstrom an der Antrieb, Folge: Antriebsschaden.

Der erste Fall habe ich gar nicht bemerkt, der Weichenantrieb war ein der leisesste, kaum hörbar.
Der zweite fall musste ich ans Telefon, während der Zugbetrieb weiter lief ohnne Aufsicht, dass war wohl auch ein Zufallstreffer.

Daher die Idee um dies im falle des Falls, vor zu beugen, und mittels ein Sicherungskontakt die Antriebe zu schutzen.
Der blau Schiebeschalter wirkt genau andersrum, also die ist nicht geeignet.

Aber vielleicht gibt es sowas ähnliches, die mann dafür nutzen könnte.

Da müsste doch irgendwie eine Lösung dafür zu finden sein?
Nur muss mann eben sich mit der Materie auskennen.

V.G., Jan
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Re: Weichen/Formsignalantriebsicherung

Beitragvon Peter Hess » 06.03.2016, 22:21

Hallo
Man kann die Weichenspulen auch über einen Kondensator ansteuern. Somit liegt nur kurzzeitig eine Spannung an. Funktioniert nur mit Gleichspannung.
Gruß Peter Hess
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Weiche mit Kondensator.jpg
Zuletzt geändert von Peter Hess am 07.03.2016, 15:14, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Weichen/Formsignalantriebsicherung

Beitragvon FeinExpress » 07.03.2016, 21:47

Hallo Peter,

kannst Du zu Deinem Plan noch eine kurze Erläuterung geben ?

Ich habe nämlich in dem Plan nicht verstanden, zu welchem Zweck die Relais vorhanden sind. Auch nicht die Funktion der Dioden D1 und D2.
Das gleiche Ergebnis, also die Weichenschaltung durch den Ladestrom der Kondensatoren (bei anschließender Entladung über R1 und R2), hätte man doch auch ohne diese Teile.

Die Relais könnte ich mir nur für den Fall vorstellen, dass man sehr empfindliche Taster verwendet, deren Kontakte den Weichenstrom nicht "können". Immerhin verwendest Du ja 20 V. Bedenke aber, dass die Waggonbeleuchtung das auf den Impulsgleisen nicht sehr lange verträgt (bei ausschließlich LED-Beleuchtung schon eher).
14 V würde allerdings eine Erhöhung der ohnehin sehr knappen Kondensator-Kapa erfordern.

Der Aufwand mit einem großen Kondensator für jede Magnetspule ist jedenfalls ohnehin schon sehr groß. Wenn dann noch für jede Spule ein Relais dazukommt, wird es aus meiner Sicht zu viel.

Ich habe mir mal erlaubt, eine vereinfachte Version mit Weglassen der Relais und der beiden Dioden aus Deinem Plan zu stricken. Selbst die noch verbliebenen Dioden 3 und 4 sind eigentlich auch noch verzichtbar (sie würden aber immerhin einen Kondensator-Verpolschutz bilden, wenn versehentlich an Wechselstrom statt Gleichstrom angeschlossen wird).

Was ist also der Grund, weshalb nicht vereinfacht wie in dieser Variante ?

Viele Grüße
Uwe
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Weiche_Kondensator_2.JPG
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Re: Weichen/Formsignalantriebsicherung

Beitragvon fregger » 08.03.2016, 17:31

off topic:
diese Diskussion zeigt exemplarisch die Notwendigkeit des Erhalts des Forums.
Freundliche Grüße!
Klaus
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Re: Weichen/Formsignalantriebsicherung

Beitragvon Peter Hess » 08.03.2016, 18:54

Hallo Uwe
Die Dioden 1 + 2 sollen die Induktionsspannung kurzschließen, welche sich im Augenblick des Abschaltens einer Magnetspule über dieser aufbaut.
Dass die Relais bei Gleiskontakten nicht gebraucht werden, habe ich ja oben vermerkt.
Ich würde im Digitalbetrieb nur mittels potentialfreien Reed - Sensoren arbeiten.
Die vergossenen Kontakte von Meder MK 67 B passen schön neben den Mittelleiter, schalten aber nur 0,5 Ampere. (Nebenbei noch: Ich habe am Weichenstellstift einen kleinen Magneten angebracht um einen weiteren Sensor zu aktivieren um mittels eines 2poligen Umschaltrelais die Weichenposition zu melden und das bewegliche Herzstück meiner Weichen zu polarisieren)
Gruß Peter
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Re: Weichen/Formsignalantriebsicherung

Beitragvon Jan TE » 09.03.2016, 22:10

Hierzu ein par Fragen zwischendurch: soll diese Schaltung mit Kondensatoren, pro Weiche gemacht werden, oder kann mann diese einmalig zwischen Trafo und alle Weichen so machen?
Als zweite Frage, mit herkommliche Trix E. Impulskontakte geht es nicht?

V.G., Jan
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Re: Weichen/Formsignalantriebsicherung

Beitragvon FeinExpress » 10.03.2016, 15:08

Hallo zusammen,
hallo Peter,

vielen Dank für die Erläuterung.

Zur Kondensator-Weichenschaltung hätte ich noch eine relativ einfache Standardschaltung mit zugehöriger überschlägiger Berechnung zu ergänzen. Prinzipiell verwenden unsere 2-Leiter-Kollegen eine solche Schaltung, wenn sie beim Schalten ganzer Weichenstraßen mit nur einem Tastendruck den Trafo über einen großen Kondensator „verstärken“. Als kleinen Unterschied dazu habe ich für uns wegen der fehlenden Endabschaltung eine Entkopplung des Trafos vorgesehen, um so den Weichenschutz darzustellen. Dazu wird lediglich ein „Schutzwiderstand“ hinzugefügt, ansonsten wird unverändert nur 1 gemeinsamer großer Kondensator für alle Weichen und Signale benötigt. Soweit der Charme dieser Schaltung.
Gesehen hatte ich das auch schon mal irgendwo in einer Veröffentlichung, aber ohne jede Berechnung.

Jan, das beantwortet auch Deine 1. Frage, denn in den Schaltungen zuvor müsstest Du sogar für jede Spule einen Kondensator einsetzen (also 2 Stück pro Weiche).
(Deine 2. Frage: Impulskontakte werden natürlich in allen Schaltungen weiterverwendet, deshalb müssen diese Schaltungen ja den Schutz gegen mögliche Dauerströme bilden).

Bild
(ganz unten nochmal zum Anklicken)

Es wird zwischen der Gleichstrom-Spannungsversorgung und den Tastern ein Schutzwiderstand in die –entsprechend der Basisfarbkennzeichnung- schwarze Leitung eingefügt. Er begrenzt den Stromfluß im Fehlerfall (hängender Taster oder Lok auf dem Impulsgleich) auf noch verträgliche ca. 0,1 A; das ist von mir ausgetestet. Dazu muss der Widerstand unter Einrechnung von 10 Ohm für die Spule rechnerisch bei ca. 130 Ohm liegen (und belastbar sein mit mindestens 1,5 W; verfügbar bei Conrad ist ein Hochlast-Widerstand mit 120 Ohm und 5 Watt).
Hinter dem Widerstand wird nun der Kondensator mit einem Pol angeschlossen (an das schwarze Kabel), der andere Pol unmittelbar an den 2. Pol der Spannungsversorgung (also an das weiße Kabel zu den Weichenspulen); natürlich mit Beachtung der richtigen Kondensator-Polarität Plus/Minus. Die Weichenschaltung erfolgt also über die gespeicherte Kondensator-Ladung; der Trafo ist über den Schutzwiderstand dagegen weitestgehend abgekoppelt
(ein hochohmiger Widerstand 2000 Ohm parallel zum Kondensator dient lediglich einer langsamen Entladung nach Betriebsende).

Das Problem diesmal könnte allerdings die Nachladezeit sein:
Wenn ich rechne, dass evtl. wie bei mir 2 Standardweichen zusammen geschaltet werden sollen, mit einer Stromstärke von 2 x 0,75 = 1,5 A über eine Impulslänge von 0,045 sec (45 msec), dann komme ich bei 14 V mit der bekannten Formel C = I x t / U zunächst auf eine erforderliche Mindest-Kondensatorkapazität von 1,5 x 0,045 / 14 = 0,0048 F.
Das sind 4800 uF, aber noch täuscht diese zu stark vereinfachte Rechnung.
Man muss nämlich erschwerend berücksichtigen, dass nur ein Teil der Ladung nutzbar ist, denn die Stromstärke ist ja nicht konstant, sondern sinkt entsprechend der Entladekurve sofort über die Impulszeit. Ich lasse in der genaueren Berechnung nun zu, dass die Stromstärke 1,5 A (für beide Weichen gleichzeitig) nur eine Anfangsstromstärke ist, die am Ende dieser Impulszeit (0,045 sec) um 25 % abgefallen sein darf. Immerhin schalten unsere Weichen ja auch noch bei ca. 11 V.
Um mit einer bekannten Formel für die „Halbwertszeit“ (Zeit für die halbe Stromstärke in der Entladekurve) rechnen zu können, nehme ich nun als Halbwertszeit etwas vereinfachend die doppelte Impulszeit = 0,09 sec für die Halbierung der Stromstärke (tatsächlich ist die Zeit etwas höher).
Die Impulszeit hatte ich als erforderliche Mindestzeit (einschließlich kleiner Reserve) früher einmal experimentell mit der Länge eines Eigenbau-Impulsstückes und variierter Lok-Geschwindigkeit ermittelt (also mit konstant 14 V und 3 Abklebungen auf der Schiene).

Die physikalische Formel für die Halbwertszeit tH = R x C x ln(2) liefert nun aufgelöst nach der Kapazität
C = tH / R x ln(2)
und damit als Zahlenergebnis C = 0,09 / 9,3 x 0,69 = 0,014 F bzw. 14000 uF , wenn R für die Weichenspulen mit 14 V / 1,5 A = 9,3 Ohm eingesetzt wird.
Verfügbar und bezahlbar sind 10000 uF-Elkos, also 2 Stück wären parallel zu schalten.

Bei Doppelkreuzungsweichen waren in der früheren Messung als Impulslänge bei mir sogar 0,075 sec erforderlich; die Stromstärke betrug 1,1 A. Hier ergibt sich trotz Einzel- Weichenschaltung somit ein Bedarf von 2 x 0,075 / 12,7 x 0,69 = 0,017 F = 17000 uF.
Wenn wir an die Vereinfachung von oben denken, dass die Halbwertszeit eigentlich noch etwas höher anzusetzen ist, dann sind parallel 2 Stück der verfügbaren 10000er-Elkos Pflicht.

Das eigentliche Problem ist nun, dass nach einer stromintensiven Schaltung mit weitgehender Entladung (von Hand wird ja weit länger gedrückt als die obigen Impulszeiten angeben) für eine Nachladung einige Sekunden vergehen.
Wir rechnen: Über den Schutzwiderstand 120 Ohm fließt bei 14 V ein Anfangsstrom von 14 / 120 = 0,12 A. Selbst wenn dieser Strom in voller Höhe erhalten bliebe (was ja in der Ladekurve nicht der Fall ist), wären zum Neu-Aufladen von installierten 20000 uF- bzw. 0,02 F-Elkos 14 x 0,02 / 0,12 = 2,33 sec erforderlich (umgestellte 1. Formel mit t = U x C / I). Real über die Ladekurve dauert es wie gesagt nochmals deutlich länger (für eine z.B. 90 %-Ladung).

Bei schnellem Hintereinanderschalten mehrerer Weichen kann die Schaltung folglich versagen.
Daher habe ich mich nie zur Anwendung der Schaltung entschließen können. Falls man mit dem Nachteil der Nachladezeit klarkommt, wäre sie aber eine wirklich einfache Alternative.

Eine vielfache Überkapazität darzustellen mit 3 in Reihe geschalteten 5,5 V-Goldcaps geht übrigens nicht, da deren hoher Innenwiderstand für die Weichenströme völlig ungeeignet ist. Es gäbe bei Überkapazität sowieso auch weitere Nachteile.

Man kann jetzt die Annahmen und Zahlen natürlich noch korrigieren. Aber die Größenordnungen und möglichen Probleme werden doch anschaulich. Auch falls man dann das Ganze vielleicht nicht so kritisch sieht wie ich, muss ich aber auch von dem Fall ausgehen, dass gerade eine Lok über ein Impulsstück gefahren ist, somit mit den beiden Schleifern gleich 2x hintereinander zu Entladeströmen geführt hat, und ich nun gerade jetzt unmittelbar anschließend noch eine Weiche schalten will, auf die gerade ein Zug zufährt. Hmm……..

Ein weiterer Punkt zur Spannung ist noch zu betrachten:
Der Versorgungstrafo darf nur bei rund 10 V Gleichspannung liegen. Durch den Kondensator werden daraus dann ja rund 14 V (Faktor ca. 1,4), da die Spannungsspitzen der pulsierenden Gleichspannung gespeichert werden.
Eine Spannungserhöhung auf z.B. 17 V würde einen höheren Schutzwiderstand mit 150 Ohm erfordern und nützt daher nichts für die Nachladezeit.
Ausnahme:
Für den Fall, dass nur Weichenantriebe mit Metalldeckeln vorkommen, darf der Dauerstrom
Im Störfall (Lok auf dem Impulsstück) etwas höher liegen als die genannten 0,1 A. Auch das ist ausgetestet mit 0,15 A. Dann können auch mit 120 Ohm die 17 V eingestellt werden mit dem Vorteil, dass die Nachladung schneller erfolgt. Die Basis-Trafospannung müßte dann (ohne Kondensator gemessen) auf ca. 12 V eingestellt werden.


Auf die Alternative zu einer wie auch immer ausgeführten Kondensatorschaltung mittels selbstrückstellender Sicherung (PTC-Sicherung), was mir ideal erscheint, werde ich wie schon geschrieben nach der Erprobung noch eingehen.


Viele Grüße
Uwe
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Re: Weichen/Formsignalantriebsicherung

Beitragvon FeinExpress » 11.03.2016, 17:56

Hallo,

noch ein Nachtrag:
Die Dauerstrom-Streßtests habe ich jetzt nochmals durchgeführt.
Die Antriebe mit Metalldeckeln vertragen auch 0,2 A Dauerstrom ohne Schaden.
(der Test war sicherheitshalber mit 0,26 A durchgeführt).
Ein Wert von 0,3 A wäre abzulehnen, dann wird die innere Plastikzunge schon etwas weich
(und alles verdammt warm).

Bei Plastikabdeckungen (Bogenweichen oder alte Pappschwellengleis-Antriebe) bleibt es aber bei den 0,1 A. Deutlich erhöhte Ströme, also auch mit den 0,2 A, ließen hier auf Dauer wieder den Kunststoff drumherum wegfließen.

Bei ausschließlichem Einsatz der Metalldeckel-Antriebe darf man bei Spannung 10/14 V also den Wert des Schutzwiderstandes halbieren von den 120 Ohm auf rechnerisch ca. 60 Ohm.

Die Kondensator-Nachladezeit wird somit ungefähr halbiert.

Damit ist die Schaltung doch schon für wesentlich mehr Anwender geeignet, jedenfalls vor allem bei den K-Gleis-Fahrern.

Bei Mischbetrieb Plastik / Metall kann man die Schaltung natürlich auch doppelt mit den unterschiedlichen Widerständen für die getrennten Schaltergruppen einsetzen.

Ebenso für Signal- oder Weichenschaltergruppen, die zusätzlich mit Gleisimpulskontakten geschaltet werden, bietet sich ein separater Schaltungsaufbau an, damit eine Handschaltung nicht von einer unmittelbar vorher erfolgten Gleisimpulsschaltung gestört wird (oder umgekehrt).

Bestell-Nummern Widerstände und Kondensator bei Fa. Conrad:
120 Ohm / 5 W: 402028 - 62 .
68 Ohm / 5 W: 401994 - 62 (Belastbarkeit etwas knapp wegen 0,2 A)
68 Ohm / 11 W: 411647 - 62 (besser geeignet)
Kondensator 10000 uF: 481017 - 62 (2 Stück erforderlich für 1 Schaltungsaufbau)


Viele Grüße
Uwe
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Re: Weichen/Formsignalantriebsicherung

Beitragvon FeinExpress » 18.03.2016, 21:20

Hallo zusammen,

die Tests mit den PTC-Sicherungen habe ich jetzt gemacht und bin voll zufrieden.
Diese Sicherungsform ist für die Anlage sehr einfach nachzurüsten und erfüllt die Anforderungen (bevorzugter Typ R030).

Die ganzen technischen Einzelheiten dazu mit den entsprechenden Testumfängen gehören aber besser in den Analogteil; siehe daher auch den Beitrag dort:

analog-f17/ptc-sicherungen_schutz-der-weichen_signale-gegen-d-t2318.html

Jan, Du hattest das Thema eröffnet. Um Dir Lötkolben-Arbeiten zu ersparen, würde ich Dir deshalb die orange Einheit aus dem Bild im Nachbar-Thread als Aufmerksamkeit zuschicken (kostet nix).

Einfach die schwarze Litze am Trafo abnehmen und statt dessen an die Sicherungseinheit anklemmen. Von der 2. Klemme der Sicherung an den Trafo. Fertig.
Sende mir einfach eine PN.

Viele Grüße
Uwe

edit 13.06.2016: Link neu gesetzt
Zuletzt geändert von FeinExpress am 13.06.2016, 16:46, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Weichen/Formsignalantriebsicherung

Beitragvon Jan TE » 08.06.2016, 21:30

Hallo Uwe u.A.,

Also, ich habe verschiedene Versuche gemacht, die ganze Anlage zu schützen mit diese Art von Sicherung.
Klappt aber nicht, da meine Schaltungen zu kompliziert sind, und ebenfalls treten Probleme auf mit der Signalbeleuchtung.

Sonst aber funktioniert diese Sicherrungsart aber bestens, so wie ich dass getestet habe.

Eine Idee wäre vielleicht diese Sicherung in eine Modellschaltkasten unter zu bringen, damit mann diese zwischen Impulskotaktleitung und Weiche/Signal schalten kann.
Schaltkasten stehen ja auch bei der Bahn in 1:1 genügend neben die Strecken, also wurde dass auch in Modell eine nette Ergänzung sein und nicht stören.

Vielleicht könnte NPE so etwas bieten?
Also eine PTC in eine Modellschaltkasten.

MfG., Jan

PS: @Uwe, danke für deine Sicherung zum Testen, grosse Klasse!
Jan TE
 
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Re: Weichen/Formsignalantriebsicherung

Beitragvon FeinExpress » 12.06.2016, 16:56

Hallo Jan,

hat es denn nicht geklappt, die schwarzen Klemmen der Signalbeleuchtungen statt auf kurzem Weg über den Mittelleiter wie bei Dir ganz normal über entsprechend lange Litzen anzuschließen ?

@all:
Zum Verständnis des Problems für die anderen:
Jan hat eine große Anlage, bei der auch für die Signalbeleuchtungen eigentlich entsprechend lange Litzen zu verlegen wären (bzw. mit Ringleitung).
Die Signal-Anschlußklemmen weiß sind bei ihm regulär angeschlossen, die schwarzen Klemmen dagegen nicht über Litzen von einer trafonahen Verteilstation, sondern schwarz wird litzensparend im Signalbereich direkt an den Mittelleiter angeschlossen.
Die Signalbeleuchtung funktioniert in dieser Anordnung dadurch, dass der Mittelleiter wiederum am Trafo mit der schwarzen Trafoklemme verbunden ist (was wegen der Mittelleiter-Gleiskontakte ja sowieso erforderlich ist).
Jan konnte für die Signalbeleuchtung also Verlegearbeit und Litzen einsparen, eigentlich ganz sinnvoll.

Die PTC-Sicherung gehört nun aber zwischen schwarze Trafoklemme und alle folgenden Schaltergruppen einschließlich Mittelleiter bzw. Gleiskontakte.
Das Bild macht es noch einmal deutlich:
Bild

In der Anordnung von Jan fließt nun der Strom für alle am Mittelleiter angeschlossenen Signalbeleuchtungen ständig über die Sicherung.
Diese hohe Grundlast ist nicht kompatibel zur Sicherungsauslegung für den eigentlichen Zweck. Die Sicherung löst praktisch gleich aus.

@Jan:
Sofern es sich nur um eine einzige Signalbeleuchtung (1 Birnchen) handelt, bei der eine separate und damit abgekoppelte schwarze Litzenverlegung so schwierig wird, könnte man mit der Sicherungsstärke eine Stufe höher gehen.
Bei einer R 030 statt der R 025 wäre eine Grundlast immerhin bis ca. 50 mA möglich, ohne ein zweckgebundenes Verhalten der Sicherung zu verlieren.

Eine in einer anderen Schaltbox eingebaute PTC-Sicherung ändert nichts.

Schaue noch einmal genau nach, wie Du es vielleicht doch noch machen könntest.

Viele Grüße
Uwe
FeinExpress
 
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