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Weichenantrieb absenken

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Weichenantrieb absenken

Beitragvon FeinExpress » 28.12.2012, 19:34

Hallo zusammen,

wenn man gerne die optisch störenden Weichenantriebe von der Anlagenplatte verbannen möchte, muß man nicht unbedingt gleich zu Unterflurantrieben greifen. Hier würden sich Unsicherheiten bzgl. der Betriebssicherheit über möglichst Jahrzehnte ergeben, und entsprechende Mehrkosten wären ja auch einzuplanen. Zudem ist ein Unterflurantrieb im Bereich von Schattenbahnhöfen meist gar nicht möglich.
An der Standardweiche des Neusilbergleises gibt es stattdessen die Möglichkeit, den vorhandenen Antrieb ein gutes Stück weit zu versenken, so dass mit etwas Kaschieren des restlichen Überstandes auch so eine schöne Optik hergestellt werden kann.
Wer also einen festen Verbau mit Einschottern der Gleise in einer stationären Anlage plant, kann es auch gleich so machen wie in meiner Anlage.

Der Metall-Antriebsdeckel wird abgenommen (1 Schraube), nach Herausziehen der Plastik-Kulisse zusammen mit dem Metallzylinder wird auch der Stelldraht aus seiner Fixierung herausgezogen und nach Schwenken nach oben mit der anderen Seite weiter aus der Weichenzungen-Stellstange herausgenommen.

Nun werden mit dem Dremel und Trennschleifer-Einsatz (Schutzbrille verwenden !) die Schwellen zwischen dem Schwellenende und der Antriebsgrundplatte durchtrennt, bis auf 2 Ausnahmen. Denn vor der Weichenzungen-Stellstange wird die letzte Schwelle von der Kabel-Anschlußseite her betrachtet nur noch etwa zur Hälfte oder 2/3 davon durchtrennt (es bleiben somit nur höchstens 2 mm fest); jenseits der Stellstange wird der Steg komplett stehengelassen (siehe Bild).

Bild


Um die verbliebene Verbindung kippt nun der Antrieb nach unten. Wie weit er weiter heruntergedrückt wird, kann in gewissem Rahmen selbst bestimmt werden. In meinem Fall hatte ich eine 13 mm starke Tischlerplatte als Anlagenunterbau, die nach Festlegen des Gleisplans mit Vorabaufbau um den Weichenantrieb herum angezeichnet wurde, und mit der Stichsäge dann im Antriebsbereich ausgeschnitten wurde. Von unten wurde ein größeres Brettchen gegengeklebt, so dass der Antrieb nun im Bereich der Anschlußklemmen um genau diese 13 mm nach unten gedrückt werden konnte (bis zum gegengeklebten Brettchen; nur Tesakrepp genügt aber auch schon). Die sinnvollste Absenkung an der Anschlußseite dürfte auch bei ca. 11 bis 15 mm liegen. Auf der Stellstangen-Seite bleibt die Höhe ja unverändert, der eigentlich störende hohe Bereich liegt somit dazwischen.

Vor dem Wiedereinbau von Stelldraht, Kulisse usw. wird der Stelldraht ca. 5 mm vor der Abkröpfung (Einhängestelle in die Stellstange) mit der Flachzange ganz leicht etwa im Winkel des schräg nach unten abgesenkten Antriebs abgewinkelt, in gleicher Richtung wie die Abkröpfung. Augenmaß genügt, es kommt nur darauf an, dass der Draht nachher neben der Stellstange nicht evtl. aufliegt und dadurch die Funktion beeinträchtigt.
Mit komplettem Gleisverbund kann nun der abgesenkte Antrieb mit wieder montiertem Deckel unten oder seitlich mit dem Plastik am umgebenden Holz angeklebt werden (z. B. mit Stabilit-Express an 2 Stellen anpunkten), und dann nach Überkleben der groben Spalte mit Tesakrepp oder Ähnlichem eingeschottert werden. Natürlich wie sonst auch mit viel freiem Platz um Stellstange und Weichenzunge herum, damit Ärger vermieden wird.
Es sieht dann so aus wie auf dem Bild (hier mit Abzweigwinkel 18°):

Bild


Es ergibt sich bei solchen Arbeiten immer die Frage nach der Zuverlässigkeit des Antriebs.
Auf meiner Anlage sind seit 2 Jahrzehnten 26 in dieser Weise abgesenkte und eingeschotterte Antriebe in zuverlässigem Betrieb. Nicht einmal ein Einschmieren der Kulisse mit Graphit war je nötig, obwohl dies immer noch von oben möglich wäre. Die „Steigung“ in einer Schaltrichtung stört auch nicht.
Nur während dem Anlagenbau damals hatte ich recht kurz hintereinander 3 mal an verschiedenen Weichen einen gleichen Schaden, bis mir die Ursache klar wurde. Es hatte sich immer ein Spulendraht an der Lötstelle gelöst.
Ich hatte „erschütternde“ Arbeiten nicht weit von den bereits eingeschotterten (und damit verklebten) Weichenantrieben durchgeführt. Die Erschütterungen lassen offenbar die Spulen und den Draht schwingen, was zur Ablösung führen kann. Jedenfalls nehmen bereits eingeschotterte Antriebe alle groben Erschütterungen noch direkter und schmerzvoller auf. Nachdem dann Arbeiten wie Gleisnägel einschlagen oder Ähnliches tabu waren, gab es auch keine Schäden mehr.

Notfalls ließe sich das eingeschotterte Tesakrepp aber auch einfach von oben mit dem Messer einschneiden und mit dem Deckel nach oben wegklappen, so dass der Antrieb zur Wartung wieder zugänglich ist wie sonst auch.
Diese Bauweise hat somit gegenüber Unterflurantrieben auch den Vorteil, dass Schattenbahnhöfe unter der Anlagenplatte nicht stören.

Bild


Viel Spaß beim evtl. Nachbau und Grüße
Uwe
FeinExpress
 
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