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Digital oder Funk?

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Digital oder Funk?

Beitragvon Jan TE » 09.05.2012, 15:56

Hallo zusammen,
In ein Karton habe ich vor vielen Jahre einiges in sachen Modelleisenbahnliteratur aufgehoben.
Beim durchstöbern, fand ich mal wieder was interressantes, diesmal von Modellbahnhersteller Jouef (F).

Hierbei geht es auch um eine Art von Mehrzugbetrieb, das sogenannte "Télecommande"-Mehrzugsystem.
Es kommt mir ein bischen wie eine Art von Trix-EMS vor, aber so ganz sicher bin ich mir da auch nicht.
Das begriff Télecommande geht mehr in richtung Funk.
Vielleicht gibt es unter uns jemanden der da mehr Sachverstand hat in diese beziehung.
Ich Hánge mal zwei Abbildungen an mit weitere information; die stammt von 1968-69.
Also es ist schon etwas betagtes.

MfG., Jan
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Re: Digital oder Funk?

Beitragvon Jan TE » 09.05.2012, 16:01

Anhang 2:
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Re: Digital oder Funk?

Beitragvon TE lebt » 10.05.2012, 08:04

Hallo Jan,

1. Der Begriff "Télecommande" bedeutet meines Erachtens nichts weiter als Fernsteuerung oder Fernbedienung. Das muss nicht Funk sein.
2. Der Anhang 2 ist nirgends zu sehen.

Gruß Günther
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Re: Digital oder Funk?

Beitragvon Jan TE » 10.05.2012, 09:44

Die datei war zu gross.
Und dann war die eingegebene Nachricht zu kurz.
Mal sehen ob es jetzt klappt...
Und ja, da steht Fernsteuerung, aber wie?
Immerhin schon über 40 Jahre alt.

Gruss, Jan
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Re: Digital oder Funk?

Beitragvon TE lebt » 10.05.2012, 11:36

Hallo Jan,

ich hab da was gefunden (leider auf Französisch):

http://lestrainsjouef.free.fr/fr/alim/jouefmatic.html

Mit meinen rudimentären Französisch-Kenntnissen habe ich da herausgelesen, dass es sich um ein System handelt, bei dem einer konstanten Wechselspannung am Gleis hochfrequente Signale überlagert werden, auf die spezielle Empfänger in den Loks, an Magnetartikeln oder Beleuchtung reagieren. Die Empfänger reagieren dabei jeweils auf eine bestimmte Frequenz des HF-Signals. Ich stelle mir das ähnlich vor wie eine Mehrkanal-Fernsteuerung bei RC-Modellen, nur dass die Übertragung nicht per Funk, sondern über das Gleis erfolgt.

Das war für die damalige Zeit sicher ein pfiffiges System und stellte so eine Art Mischung zwischen EMS (analoges HF-Signal am Gleis) und Digitaltechnik (frequenz-spezifischer Empfänger = Decoder für jedes zu steuernde "Gerät") dar.

Gruß Günther
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Re: Digital oder Funk?

Beitragvon Georg » 10.05.2012, 13:57

Hallo zusammen,

Günters Beschreibung trifft schon den Kern.

Die Deutsche Bundespost betrachtete sich für alle elektrische Frequenzen über 10 kHz zuständig. Was darüber lag, mußte von ihr freigegeben werden. Es wure geprüft und bekam eine FTZ-Prüfnummer.

Trix ist deshalb mit seinem EMS-System knapp unter der Frequenz von 10 kHz geblieben, weil bis dahin der Bereich von der Bundespost freigegeben war. Zusammen mit dem üblichen Gleichstrom ermöglicht es die zuverlässige Steuerung von zwei Triebfahrzeugen auf einem Stromkreis.

Allerdings wird es schwierig, in dem Frequenzbereich von 0 bis 10 kHz mehr als ein zusätzliches Triebfahrzeug zu steuern. Die gewählten Frequenzen müssen einerseits weit genug auseinander liegen, damit die einzelnen Fahrzeuge auch wirklich einzeln angesprochen werden können. Andererseits, müssen harmonische Frequenzen (z.B. 50, 100, 150 usw.) vermieden werden. Daran ist das Salota-Mehrzugsystem gescheitert. Das Salota-Mehrzugsystem erlaubt die Steuerung von bis zu 5 Triebfahrzeugen. Wegen der Größe der in die Lok einzubauenden Dekoder erlangte es nur bei der LGB-Bahn zu einer gewissen Bedeutung. Es gab ein Fahrpult mit 5 Reglern und es gab für jeden der 5 möglichen Kanäle einen nicht verstellbaren Dekoder, der in die Lok einzubauen war. Die Probleme des System äußerten sich darin, daß die benutzen Frequenzen zu dicht nebeneinander lagen. Beim Fahrtrichtungswechsel einer Lok, wurde die von der Frequenz her „benachbarte“ Lok schneller oder langsamer, ja sie konnte sogar stehen bleiben, wenn sie vorher schon langsam fuhr. Oder, wenn sie stand, plötzlich losfahren.

In Frankreich galt offensichtlich nicht die Grenze von 10 kHz. So konnte Jouef eine Mehrzugsteuerung für bis zu 8 Triebfahrzeuge entwickeln, die höhere Frequenzen benutzt. Allen 8 Triebfahrzeugen war eine bestimmte Frequenz zugewiesen. Der Betrieb einer reinen Gleichstromlok (wie beim Trix-EMS-System) war nicht vorgesehen. In jedem Triebfahrzeug war ein Dekoder einzubauen, der auf einen der 8 Kanäle fest eingestellt war. Dazu wurde ein Regler benötigt, der die Loks 1 bis 4 steuerte. Ein weiterer Regler steuerte die Loks 5 bis 8 an. Zum Anwählen der Loks besaßen die Regler einen Schiebeschalter. Gleichzeitg fahren konnten mit den zwei Reglern nur eine Lok aus dem Adressbereich 1 bis 4 und eine weitere Lok aus dem Adressbereich 5 bis 8.

Die 8 von Jouef benutzten Frequenzen liegen zwischen 87,1 und 147,5 kHz. Das ist der Bereich der zwischen dem Zeitzeichensender DCF77 und dem Bereich der Langwellen-Radios (der bei 148,5 kHz beginnt) liegt.

Die Steuerung des einzelnen Kanals funktioniert wie bei Trix-EMS. Nix mit digital. Das kam später. Die Anleitung stammt aus der Zeit um 1969. Da hatten die ersten "besseren" Farb(!)-Fernsehgeräte die ersten Fernbedienungen, die noch an einem langen dicken Kabel hingen. Drahtlose Fernbedienungen kamen erst einige Jahre auf. Da die ersten Fernbedienungen noch mit Ultraschall funktionierten, reichte manchmal ein Händeklatschen, um an dem Fernseher Schaltfunktionen auszulösen. ;-)

Abgesehen von dem Zeitzeichensender, wird der Frequenzbereich unterhalb von 148,5 kHz für den Funkkontakt zu U-Booten genutzt, weil Wellen mit sehr niedriger Frequenz (10 bis 30 kHz) ein getauchtes U-Boot erreichen können. (Tiefe hängt von der Frequenz und dem Salzgehalt des Wasser ab.)

Wegen des benutzten Frequenzbereichs sollte man die Jouef-Geräte in Deutschland nicht benutzen, wenn man Ärger mit der Deutschen Telekom vermeiden will.

Viele Grüße Georg
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