von Georg » 24.07.2006, 10:37
Hallo Frank
"einfach eingetrixtexpresst"
Zynisch hätte ich jetzt schreiben können, mach' einfach eine andere Loknummer dran. Märklin nahm für die König-Ludwig-Diesellok der BR 218 doch auch das Modell der Märklin BR 216 bzw. Trix BR 217. Fertig! Aber wir wollen ja ernst bleiben.
Nun kann man bekanntlich ein Pferd von vorne und von hinten aufzäumen. Ob die eine oder andere Vorgehensweise Sinn macht, muß Du selbst entscheiden.
Angenommen: Du hast eine Gleichstrom-Lok aus der Modellfamilie BR 50/52 von Märklin. Durch Fräsarbeiten mußt Du Platz für Trix Express-Spurkränze ( > Hess-Ringe) schaffen. Die Kosten kommen zu den Anschaffungskosten der Lok dazu. Dann noch die Elektrik mit Mittelschleifer für Trix Express, evtl. noch eine andere Kupplung und Du bist fertig. Zugegeben ganz so einfach, wie es sich hier liest, ist es nicht. Aber der Aufwand ist absehbar. Und Du hast eine Lokomotive mit wenigen Kompromissen, deren Fahrverhalten der Ausgangslokomotive weitgehend entspricht. Der Märklin-Knickrahmen verspricht auch gute Kurvenläufigkeit.
Die andere Vorgehensweise wäre das Aufsetzen eines Gehäuses einer BR 52 auf das Fahrgestell der Trix Express BR 42. So lese ich es aus Deiner Frage heraus.
Die Hauptabmessungen des Fahrgestells der BR 42 stimmen genau, der Trix - Wannentender kann auch unverändert übernommen werden. Daher sollte man auch das Gehäuse einer BR 52 ins Auge fassen und nicht das einer BR 50 (, obwohl beim Vorbild einige Loks auch mit Wannentender gelaufen sind).
Wenn man die Kunststoffgehäuse von Gützold und Roco nimmt, fehlt es nachher am Adhäsionsgewicht. Also sollte man das Metallgehäuse einer Märklin-Lok nehmen. Falls Du nicht zufällig das Gehäuse der Märklin-Lok geschenkt bekommen hast: hast Du mal in die Preisliste der Märklin-Ersatzteildatenbank geschaut? Der Preis für ein Ersatzgehäuse ist so hoch, daß man da sagen muß: es macht wenig Sinn, zumal eine Lok mit Kompromissen dabei heraus kommt. Der von Märklin angegebene Preis in der Ersatzteildatenbank wird zwar von Händlern unterboten. Aber wenn die Ersatzteidatenbank für den Kessel allein rund 160,- Euro angibt... und dazu noch der Preis für eine Trix BR 42?
Dazu kommen die Anpassungsarbeiten. Wir wollen mal absehen, daß die zu übernehmenden Zylinder der Trix 42 für eine BR 50/52 zu groß sind und das etwas gröbere Aussehen von Trix-Fahrgestell und -Tender zum feineren Märklin-Lokaufbau wenig harmoniert.
Der Kessel der BR 42 hat einen größeren Durchmesser als die BR 50/52. Das haben die Trix - Konstrukteure seinerzeit schon zu nutzen gewußt und daher bewußt damals die BR42 als Modell herausgebracht. Anders hätte man den Standard-Permamotor nicht in die Lok hinein bekommen. Die BR 42 vereinigt nämlich die "Kürze" des BR 50/52 Fahrgestells mit der Kesseldicke und Kesselhöhe der BR 44 (die ein längeres Fahrgestell hat).
Mit anderen Worten: ein maßstäbliches Gehäuse der BR 52 paßt nicht auf das Fahrgestell BR 42 , solange der Ursprungsmotor der BR 42 eingebaut ist. Du mußt also einen Motor einbauen, DER IM DURCHMESSER KLEINER IST. Die genaue Motorgröße kannst du erst feststellen, wenn Du schon ein Gehäuse in Händen gehabt hast oder ein Bekannter Dir ein Gehäuse leiht. Ein Händler wird Dir nur zum Maßnehmen das Gehäuse einer Lok nicht überlassen. Kleinere Motoren sind nun mal nicht so zugkräftig. Die BR 42 (oder was bei dem Umbau herauskommt) braucht aber einen kräftigen Motor, denn das Fahrwerk zerrt bekanntlich bei Kurvenfahrt mächtig am Motor. Das geringe Leistungsvermögen eines kleineren Motors kann man zwar durch ein geändertes Getriebe ausgleichen. Aber das Fahrverhalten einer so umgebauten Lok ist dann kaum vorhersehbar. Aber Du siehst: das Eine zieht das Andere nach sich.
Also bleiben wir dabei, Pferde zäumt man von vorne auf.
Georg