von Georg » 09.07.2005, 11:01
Um das Thema Enstörkondensator noch einmal aufzugreifen. Da muß ich obige Aussagen etwas ergänzen.
Die Tatsache, daß im Schaltbild kein Entstörkondensator eingezeichnet ist, könnte man auch so deuten, daß man ihn in der Zeichnung weggelassen hat, um den Betrachter nicht weiter zu verwirren.
Von Trix gab es jedenfalls als Ersatzteil für den Trafo mit Blechgehäuse lt. Ersatzteilbaltt einen Entstörkondensator, dessen Wert mit 0,05 µF angegeben wurde. Ich habe mal einige Transformatoren geöffnet und nachgeschaut. Bei einem mit Blechgehäuse fand ich keinen Kondensator (genau so wie es das Schaltbild im TED4 zeigt), beim zweiten fand ich aber einen Kondensator von 0,047 µF, der die beiden Anschlüsse der Primärwicklung verbindet und verhindert, daß eventuelle Funkstörungen sich über das Netzanschlußkabel ausbreiten. Beim Nachfolgemodell mit dem vernietetem Kunststoffgehäuse habe ich wieder keinen vorgefunden. Eine einheitliche Linie scheint es nicht gegeben zu haben. Unbedingt notwendig ist er heute nicht, da kaum noch jemand Radio auf Mittelwelle hört.
Du scheinst ein Modell mit Kondensator zu haben. Wenn ein solcher Kondensator sich wie ein Sylvesterkracher geräuschvoll in Rauch auflöst, kann die Haussicherung ansprechen, sie muß es aber nicht unbedingt. Ein flinker Sicherungsautomat wird ansprechen. Eine träge Schmelzsicherung könnte es überleben. Es kommt darauf an, wie er gerade "abfackelt". Vereinfacht gesagt besteht der Kondensator aus zwei dünnen Staniolschichten, die von einem möglichst dünnen Isolierpapier getrennt werden. Irgendwann dringt Feuchtigkeit ein und das Papier hält die Spannung von 230 Volt nicht mehr aus. Solche Kondensatoren findet man auch in anderen im Haushalt genutzten Geräten, die einen Motor beinhalten (z.B. Staubsauger). Da kann es auch mal zum Knall kommen.
Man darf aber, nachdem der Kondensator zerstört ist, AUF KEINEN FALL UNBEKÜMMERT WEITERMACHEN, als wäre nichts geschehen. Da auch die Isolierung weggebrannt sein kann, können die nun blanken Anschlußdrähte des Kondensators irgendwo Metallteile berühren. Wenn man dann das Blechgehäuse berührt, bekommt man einen elektischen Schlag! ! ! ! Für das Auswechseln des Kondensators und die weiteren Ratschläge gilt der schon weiter oben gegebene Warnhinweis:
WENN DU DICH SELBST NICHT MIT ELEKTRIK AUSKENNST und auch niemand kennst, der für Dich die Arbeit fachgerecht ausführen kann, kannst Du Dir das Innenleben des Tranformators einmal anschauen. ANSCHLIESSEND ENTSORGST Du den Trafo wie es in Deiner Kommune für Elektoschrott vorgeschrieben ist.
NUR WER SICH MIT ELEKTRIK AUSKENNT, sollte Arbeiten am Innern des Transformators ausführen.
Ein Transformator besteht in der Regel aus zwei Wicklungen.
Der Trix-Transformator hat eine Primärwicklung, die aus Sicherheitsgründen nicht umschaltbar ist - wie z. B. der Transformator in einem Radio. Bei einem Besuch in den USA, wo es nur 127 Volt Netzspannung gibt, kann man zwar z. B. seinen mitgebrachten elektrischen Rasierapparat umschalten, aber für die Modellbahn bräuchte man einen anderen Transformator.
Der Trix-Transformator hat aber zwei Sekundärwicklungen: eine erzeugt den Fahrstrom, die andere die Spannung für den Licht/Magnetartikelteil. Der Trafo ist so gewickelt, daß die Primärwicklung für 230 Volt innen liegt. Da kommt man also so einfach gar nicht heran. Was man beim geöffneten Trafo sieht, ist die Wicklung für den Fahrstrom, die ganz außen liegt. Mit den langen Fingern, die sich am Drehknopf befinden, wird der Fahrstrom abgegriffen. Das war damals zusammen mit der in den Knopf integrierten Fahrtrichtungsumschaltung das Sensationelle dieses Trafos.
Wenn der Trafo intensiv genutzt wurde, kann es zu einem Verschleiß an diesen Fingern und der bestrichenen Wicklung kommen. Die Finger nutzen sich wie die Schleifer an der Lok ab. Ein Finger (Trix nannte es übrigens auch Schleifer) greift dann nicht nur eine oder zwei Windungen der Wicklung ab, sondern je nach Abnutzung mehrere. Für die gleichzeitig abgegriffenen Windungen bildet der Finger dann einen Kurzschluß. Das Teil mit den Fingern gab es mal als Ersatzteil für 75 Pfennig. Aber das ist lange, lange her.....
Bei intensivem Gebrauch nutzt sich nicht nur der Finger ab, sondern die offenliegende Fahrstromwicklung nutzt sich da ab, wo der Finger die Wicklung bestreicht. Dort ist die Wicklung blank. Sollte nun nach intensivem Gebrauch die Hälfte der Fahrstromwicklung im Fingerbereich abgenutzt sein, kann es passieren, daß sich die einzelnen Windungen der Fahrstomwicklung direkt berühren und gewissermaßen untereinander einen Kurzschluß bilden. Dann ist der Trafo am Ende seiner Nutzungszeit angelangt und muß außer Betrieb genommen werden.
Warum brummt es?
Damit sich der Wirkungsgrad eines Transformators erhöht, wickelt man die einzelnen Wicklungen auf einen Eisenkern aus speziellen Trafoblechen. Beim Trix-Trafo hat ein einzelnes Blech die Form eines "E". Die Bleche werden nun abwechselnd von der einen, dann von der anderen Seite in die Spule mit den Wicklungen eingeschoben und bilden dann die Form einer "eckigen 8".
Wie man dem von Sandro Coletta beigefügtem Ausschnitt aus dem TED8 nachlesen kann, brummt ein Trafo immer. Mal laut, mal leise. Wenn nun das Wicklungspaket nicht richtig fest auf den Eisenblechen aufliegt, oder wenn die Schrauben, die die Trafobleche zusammen halten, nicht ganz fest angezogen sind, kann es besonders laut brummen. Da können die Bleche und die Spule im Rythmus der 50 Hz Wechselspannung schon mal richtig mitschwingen, .. und das Gehäuse des Trafo wirkt wie der Korpus einer Geige. Es ist ein Schönheitsfehler, der die Funktion überhaupt nicht beeinflußt.
Wenn der Transformator besonders laut brummt, kann man untersuchen, ob die Schrauben, die die Trafobleche zusammenhalten auch wirklich ganz fest angezogen sind. Kleine Keile, die man zwischen Blechpaket und Wicklung schiebt, können auch helfen. Aber damit kann man die Sache auch verschlimmbessern. Völlig beseitigen läßt sich das Brummen nicht.
Was soll man mit alten Transformatoren machen, die man billig erworben hat und deren Vorleben man nicht kennt?
Auch hier gilt: Wenn man sich nicht damit auskennt: Finger weg.
Nach den heutigen Sicherheitsstandards sind LEICHT ZU ÖFFNENDE TRANSFORMATOREN FÜR KINDER NICHT ZUGELASSEN. Dem jungen Nachwuchs sollte man auf jeden Fall einen Transformator aus aktueller Produktion geben. Aus Sicherheitsgründen geht man heute sogar so weit, daß man Transformator und Fahrregler völlig trennt. Und da gibt es wirklich nichts mehr zu öffnen!
WER SICH MIT ELEKTRIK auskennt, wird den Transformator mit Blechgehäuse, der leicht zu öffnen ist, vor Inbetriebnahme auf jeden Fall anschauen. Denn es kommt schon mal vor, daß eine der Kontrollämpchen (18 Volt, 0,1 Ampere) defekt ist oder ganz fehlt. Auch kann einer der beiden Thermoschalter defekt sein oder jemand hat an ihm manipuliert, um "mehr Power" zu haben. Auch ein Thermoschalter kann schon mal aufgeben. Im Originalzustand konnte man auch bei geöffnetem Tranformator nichts berühren, was 230 Volt Spannung führt. Aber weiß man, ob noch alles im Originalzustand ist?
Das Nachfolgemodell mit Plastikgehäuse läßt sich nur öffnen, indem man die Nieten herausbohrt. Die Nieten konnte man mal als Ersatzteil von Trix beziehen. Findet man Schrauben vor, ist der Transformator schon mal geöffnet worden, und man kann sich auch hier das Innere leicht anschauen. Sind die Nieten jedoch noch vorhanden, kann man darauf schließen, daß er sich noch im Originalzustand befindet. Ich würde ihn zunächst ungeöffnet prüfen. Und dabei auch mal einen Kurzschluß an den Klemmen verursachen. Wenn dann der Strom nach der üblichen Zeit abgeschaltet wird, die Kontrollampe aufleuchtet, der Transformator nicht ungewöhnlich heiß wird, und sonst alles richtig funktioniert, würde ich mich damit zufrieden geben. Wenn aber irgend etwas anders als gewohnt reagiert, würde ich ihn öffnen und näher untersuchen. Zum Verschließen wird man sich heute mit kleinen Schrauben behelfen müssen. Da dieses Nachfolgemodell nicht so einfach geöffnet werden konnte, sind die Konstrukteure im Inneren etwas unbekümmerter vorgegangen. Da wo vorher der Selengleichrichter saß, befinden sich Lötanschlüsse für das Netzkabel, die völlig ungeschützt sind. Man ging geben davon aus, daß niemand das Gehäuse aufmacht.