Hallo zusammen,
die BR01 gehört ja zu unseren besonders schnell übersetzten Trix-Express-Loks.
Neben den bekannten Möglichkeiten einer Übersetzungs-Änderung durch Änderung der Schneckenrad-Paarung kann man natürlich auch einfach das Ritzel austauschen.
Diese äußerst preisgünstige Umrüstung vom 9 Zahn-Ritzel auf 7 Zähne ist auch ohne Spezialwerkzeug und mit wenig Erfahrung durchführbar, nur der geübte Umgang mit einer Minibohrmaschine (Proxxon) ist doch Voraussetzung.
Motorausbau wie üblich:
Nach Abnahme des Gehäuses wird rechts die Schraube für die Kabelkontakte weggenommen, links die Drossel direkt am Motor abgelötet, nach Lösen der beiden unteren Motorhalteschrauben kann der Motor nach oben weggeschwenkt werden. Nun kann von unten die Schraube an der Motor-Grundplatte abgeschraubt werden, der Motor liegt damit frei, lediglich der Tender ist noch wegzunehmen.
Leider sitzt an diesem Motor das Ritzel so dicht am Wellenlager, dass ein sauberes Abziehen mit einem Ritzelabzieher wahrscheinlich nicht möglich ist. Mein Abzieher passt hier nicht zwischen Ritzel und Lager.
Abhilfe: der Motor wird mit Tüchern gut eingepackt, dann das Ritzel mit dem Trennschleifer der Proxxon motorseitig so lange beschliffen, bis der Abzieher angesetzt werden kann. Oder mit einem Schrägschnitt wird das Ritzel gleich so weit eingeschnitten, bis es ganz leicht abgeht. Ein nur leichtes Anknabbern an der Motorwelle macht dabei noch nichts. Die Augenschutzbrille ist hier natürlich Pflicht.
Das neue Ritzel 7 Zähne (z.B. im HTSLOTSHOP Darmstadt: scaleauto Nr. SC1190) hat d = 2,0 mm;
die Motorwelle liegt eher schon bei 2,1 mm. Auch hier gehe ich davon aus, dass kein Spezialwerkzeug verfügbar ist; meine Beschreibung richtet sich bewußt nicht an die Vollprofis.
Selbst ohne exakte Bohrer/Reibahlen kann man sich behelfen:
Es wird ein Bohrstift 2,0 mm mit der Zange festgehalten, das Ritzel von Hand darauf aufgedreht.
Dann der Bohrstift in der Proxxon eingespannt, das weit auf den Bohrer aufgeschobene Ritzel von Hand bei mittlerer Proxxon-Drehzahl festgehalten und radial gegen den Bohrer gedrückt. So kann die Bohrung vorsichtig und allmählich um die wenigen 1/100tel aufgeweitet werden, wenn durch mehrfaches Ändern der Druckrichtung ein gleichmäßiges Aufweiten erfolgt (den Fingern passiert so nichts). Immer wieder an der Welle die Bohrung kontrollieren.
Das Ritzel wird aufgepreßt; eher aufgeklebt. Die Ritzelbohrung wird dazu mit einer Nadel ganz fein mit Uhu Plus bestrichen. Auf keinen Fall die Welle bestreichen, das Ritzel würde sonst den Kleber gegen das Lager drücken.
Der Motor kann nun bereits wieder eingebaut und auf ein ganz kleines Zahnflanken-Spiel eingestellt und festgeschraubt werden. Probefahrt nach Kleber-Aushärtung über Nacht; vorher ganz leicht schmieren.
Was hier so aufwendig erscheint, ist mit ein wenig Übung sehr schnell erledigt. Meine frühere Befürchtung, 7 Zähne würden ein lauteres Getriebegeräusch verursachen, hat sich überhaupt nicht bestätigt. Natürlich wird so noch keine vorbildgerechte Modellgeschwindigkeit erreicht, aber eine Fahrverbesserung ist bereits klar erkennbar.
Ansicht neues Ritzel:
Eine Modellgeschwindigkeit 135 bis 140 km/h liefert diese Ausführung mit Zwischenradsatz (ohne Beschreibung, da aufwendig und von einer Fachwerkstatt ausgeführt) mit Zähnezahlen 13 zu 30 und 14 zu 29. Hier habe ich allerdings nachträglich den Spurkranz innen um ca. 2 Zehntel abgeschliffen (kein Problem auch in der Bogenweiche), um eine Berührung mit dem 29er Zahnrad sicher zu vermeiden.
Mit 115...120 km/h eher übertrieben langsam diese Variante mit Zähnezahl 7 zu 30 und 18 zu 24:
Bei Interesse kann ich auch einen Rauchgenerator zu dieser Lok darstellen.
Viele Grüße
Uwe