PaTrix,
PaTrix hat geschrieben:Vielleicht müsste der schwere Hofzug dabei gar von zwei BR E36 in Doppeltraktion oder mit einer an der Zugspitze und einer zweiten am Zugende, die Schiebedienst leistet, bespannt sein.
Deshalb hat Trix (und Märklin) ja so viele Varianten von der Ep3/6 (E36) gemacht.
PaTrix hat geschrieben:Doch ich meinte mit der dunkelgrünen TI S3/6 in der ETAT-Version nicht die bayerische S3/6 wie Du vermutest:
Ich habe schon verstanden, daß die von Dir beschriebene und jetzt gezeigte Lok in
dunkelgrün so nicht von Trix geliefert wurde. Zeige doch ein wenig mehr von der Lok. Erkenne ich da an dem Modell die Windleitbleche von der Märklin S3/6? Und das Führerhaus kommt mir sehr „spitz“ vor. In Frankreich bekamen die Lokomotiven einen kurzen Schornstein (das französische Lichtraumprofil ist kleiner) und nach und nach eine flache Rauchkammertür. Deine Lok macht sich sicherlich gut vor dem Zug aus. Wie hast Du die Lok beschriftet? Kannst Du davon etwa erzählen? Denn wenn man ein wenig in der Lokgeschichte der S3/6 forscht, dann ...
Nach dem Krieg 1914-18 mußten 16 Lokomotiven der Gattung S3/6 an Frankreich abgegeben werden (3 an Belgien), wo sie 1919 eintrafen. Es sind Loks mit dem Baujahr 1908 abgegeben worden. Aber die meisten S3/6, die abgegeben wurden, sind 1918 gebaut worden. Sie bekamen noch Nummern nach bayrischem Schema. Aber eine Reichsbahn-Nummer haben sie nie bekommen. Da sie erst nach Kriegsende in Frankreich eintrafen, war der Kaiser schon verschwunden und der Hofzug stand abgestellt in jenem Bahnhof, wo die obigen Bilder mit dem inzwischen woanders tätigen Herrn Mehdorn gemacht wurden.
Ich habe noch etwas zum Vorbild der Trix S3/6 nach französischem Vorbild zusammen getragen. Wenn das hier zu umfangreich (und am Ursprungsthema vorbei geht), möge der Webmaster das Folgende abtrennen und in einen neuen Thread einfügen.
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Hier ist eine Übersicht, welche Lokomotiven der S3/6 nach Frankreich abgegeben wurden.
http://www.stummiforum.de/viewtopic.php ... wrapheaderTrix hat mit seinem Modell mit der Artikelnummer 2405 die französische S3/6 mit der Nummer SNCF 3.231A989 nachgebildet. Abgesehen davon, daß das Trix-Modell den Kessel der 18.6 und nicht den der 18.4 hat, sind die deutschen Windleitbleche zu beanstanden. Sie müßten nach französischem Vorbild sein, wie es Märklin (und PaTrix) bei seinem Modell richtig gemacht haben. Wie schon erwähnt, müßte der Schornstein gekürzt werden und die spitze Rauchkammertür durch eine flache ersetzt werden. Über den Trix-Tender schweigen wir lieber, das Vorbild gab es erst ab 1923. .
Das Vorbild des Trix-Modells wurde unter der Fabriknummer 4533 von Maffei 1918 gebaut. Die bayrische Nummer ist 3670. Bei der ETAT bekam die Lokomotive die Nummer 231-989 und war in Le Mans, Niort, Nantes Ste. und Saintes stationiert.
Die S3/ 6 befuhr in Frankreich folgende Strecken:
Von Niot nach Saintes und Bordeaux
Von Angoulème to Saintes und Royan,
Von Bordeaux nach Saintes und Nantes
Die Loks zogen unter Anderem den Zug von (London) – Dieppe nach Irun an der Côte d'Emeraude – Pyrénées auf dem Abschnitt von St. Malo nach Bordeaux. Und einen Expresszug von Rennes nach Bordeaux. Die Strecke von Nantes nach Bordeaux war damals die längste Strecke in Frankreich, die ohne Lokwechsel zurückgelegt wurde. Das sind 379 km, die der Zug nach Irun in 5 Stunden und 13 Minuten zurücklegte.
Die staatliche ETAT ist 1909 aus der aufgekauften, von der Pleite bedrohten privaten Compagnie de l’Ouest entstanden. Während die 16 Lokomotiven ursprünglich die Nummer 231-981 bis 996 bekamen, wurde später noch eine „3“ davor gestellt. Die Zahl steht für die Quest (West) – Region. Das Vorbild der Trix-Lok bekam die Nummer ETAT 3.231-989.
Am 1. Januar 1938 ging die ETAT mit den übrigen großen französischen Privatbahngesellschaften in der SNCF auf. Die SNCF benannte die Lok insofern um, als der „Bindestrich“ durch ein „A“ ersetzt wurde. Daher hat die Trix-Lok die Nummer SNCF 3.231A989. Die älteren Tender mit Drehgestell bekamen die Nummern SNCF 3.26A1 und 3.26A401 bis 403, während die Tender mit dem zwei festen im Rahmen eingebauten Achsen (der Tendertyp, den Märklin nachgebildet hat) die Nummern SNCF 3.26B2 bis 8 und 2.26B404 bis 408 bekamen.
1939 waren alle 16 Lokomotiven in Saintes stationiert.
1942 wurden die Lokomotiven nach Bayern zurückgeholt und in München und Würzburg stationiert. Das Vorbild der französischen Trix S3/6 wurde in Würzburg stationiert. Richtig glücklich wurde man mit den Loks allerdings nicht, weil der Führerstand weiterhin für Linksverkehr vorgesehen war. So mußte sich der deutsche Lokführer auf die ungewohnte linke Seite stellen. Eine Umnumerierung erfolgte nicht. Die 3.231A989 zusammen mit ihrem Tender 3.26A402 (beim Trix-Modell hat der Tender die Nummer 26A403) wurde bei Kitzingen bei einem Luftangriff stark beschädigt.
Nach Kriegsende wurden die Lokomotiven an Frankreich zurückgegeben. Sie wurden aber wegen des schlechten Zustandes kaum noch eingesetzt und standen abgestellt in den Depots von Versailles-Matelots und Saintes.1949 wurden sie ausgemustert und 1950 verschrottet.
So wie Trix seine SNCF S3/6 beschriftet hat, kann sie auf einer Anlage eingesetzt werden, die entweder die Zeit von 1938 bis 1942 in Frankreich oder die Zeit von 1942 bis 1945 in Deutschland zum Thema hat. .
In welcher Lackierung sind die Lokomotiven aus Frankreich während des Krieges in Deutschland gelaufen? Dazu habe ich nichts Genaues gefunden. Bekannt ist aber, daß auch die S3/6 den wehrmachtsüblichen Tarnanstrich bekamen. Soll man das Grau der Trix S3/6 beim Einsatz auf einer Anlage nach deutschem Vorbild zu Feldgrau erklären?
Viele Grüße Georg