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Schleiferabstand bzw. Ski-Schleiferlänge für den Mittelleite

Technisches: Fragen, Tipps & Tricks zu Wartung, Reparaturen, Umrüstungen etc.
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Schleiferabstand bzw. Ski-Schleiferlänge für den Mittelleite

Beitragvon Georg » 29.09.2006, 19:34

Aus gegebenem Anlass möchte ich in diesem Beitrag einmal auf die grundsätzliche Problematik von erforderlichen Mindest- und Maximal-Schleiferabständen bzw. Mindest-Schleiferlängen von Loks für das Trix Express-System eingehen.

Bei den Umbauten von Lokmodellen anderer Hersteller auf das Trix Express-System stellt sich die z.B. Frage, ob der ggf. bei Erwerb der Lok mitgelieferte Ski-Schleifer für das Märklin-System auch für das Trix Express-System genutzt werden kann.

Nachfolgend einige grundsätzliche Überlegungen.

Dazu habe ich meine alte Trix Wechselstromlok 20/52 von 1939 vermessen: der Mittelschleifer ist "über alles" 67 mm lang, die tiefsten Stellen der beiden, stark abgenutzten Schleiferlöffel sind 60mm auseinander. Für die Außenschleifer ermittelt man die gleichen Maße, d.h. auf diesen Schleiferabstand ist offensichtlich das gesamte Trix Express-Gleissystem abgestimmt, bzw. diese alte Lok verkörpert die Mindestabstände der Stromaufnahmepunkte für einen zuverlässigen Betrieb.

Dann habe ich den (Auflage-)Abstand der Trix-"Löffelschleifer" bei der Märklin/Trix BR 103 (#32241 und #32349) gemessen: er beträgt ca. 62 mm, gleiches kann man bei der Ae 6/6 und der BR 151 messen. Bei diesen Loks, die zu den letzten Entwicklungen für das Trix Express-System zählen, hat man sich an die Vorgaben von 1935 gehalten.

Der Piko – Ski-Schleifer bei meinem AC-Taurus ist genau 63 mm lang (über alles gemessen), d.h. die wirksamem Stromabnahmepunkte sind im günstigsten Fall so um die 58 mm, wenn man diesen Schleifer – wie verschiedentlich vorgeschlagen - in der Mitte etwas "hohl" biegen würde und er hauptsächlich an seinen Endpunkten aufliegt.

Damit wären die Schleiferauflagepunkte bei der 20/52 und bei dem Piko Taurus fast gleich. Von der Schleiferlänge und den sich daraus ergebenden Stromabnahmepunkten ist ein solcher Ski-Schleifer ausreichend, vorausgesetzt, der Piko - Ski-Schleifer kommt wegen der geringeren Breite nicht "neben" der Mittelschiene zu liegen (dazu weiter unten noch einige Ausführungen).

Nun wird aber häufig die Ansicht vertreten, es ginge auch mit einem einzigen, kürzeren Ski-Schleifer, wie er sich z.B. bei der Piko BR 185 eingebaut ist.

Die Probleme entstehen bekanntlich bei den Weichen, sind aber nicht unbedingt auf einen bestimmten Schleifer zurückzuführen. Die Stromübertragung zu den Weichenzungen bei der Normalweiche UND der Doppelkreuzungsweiche erfolgt durch das feste Anliegen der Weichenzunge(n) an den durchgehenden, stromführenden Außenschienen. Wenn die Weichenzunge nicht richtig anliegt, beträgt der stromlose Bereich der Außenschiene rund 100 mm. Da die Außenschleifer bei der 20/52 auch nur 60 mm Auflageabstand haben – es ist der kürzeste Schleiferabstand aller Trix Express-Loks - muß die Lok stehenbleiben, wenn die Weichenzunge nicht richtig anliegt.

Besonders kritisch wird es aber bei den Bogenweichen, von denen es zwei sich unterscheidende Bauvarianten gibt. Bei der älteren Bogenweiche erfolgt die Stromübertragung durch winzige Kontakte, die man auf den ersten Blick nicht erkennt, weil sie unter dem Schienenprofil liegen. Wenn man von oben draufsieht, sind sie nicht zu erkennen. Bei der späteren Ausführung liegen diese Kontakte seitlich. Zusätzlich wird im Weichengehäuse das Mittelleiterpotential in einer Umschaltung auf die nicht anliegende (ansonsten isolierte) Flügelschiene gegeben, da der Mittelschleifer über diese Schiene hinweg gleiten muß und es sonst zu Kurzschlüssen kommen würde. Bei verschmutzten und/oder verbogenen Kontakten kann sich, auch wenn die Weichenzunge richtig anliegt, ein stromloser Bereich für die Außenschiene von rund 115 mm ergeben.

Da von vielen Modellbahnern diese Zusammenhänge nicht erkannt werden, - also WO der Strom in den Weichen umgeschaltet bzw. weitergeleitet wird, ist die Bogenweiche so in Verruf geraten.

Bei den normalen Weichen ist der isolierte Abschnitt für den Mittelschleifer etwa 35 mm lang. Damit ist der bei Original Trix Express-Loks übliche Mittelschleiferabstand von 60 mm mehr als ausreichend. Bei der Bogenweiche beträgt der isolierte Abschnitt 45 mm bei Bogenfahrt und 50 mm bei Geradeausfahrt. Auch bei der Bogenweiche geht der stromlose Bereich für den Mittelschleifer nicht über 50 mm hinaus. Wenn allerdings der Druck auf einen der beiden Löffelschleifer nicht hoch genug ist, d.h. die Lok den Strom de facto nur von EINEM Schleifer aufnimmt, wird häufig der Bogenweiche die Schuld gegeben. Bei zu hohem Schleiferdruck nutzen sich die Schleifer allerdings sehr schnell ab und bekommen leicht eine Rille.

Zu beachten ist allerdings auch der Fall, daß zwei Normalweichen mit dem Bogen unter Fortlassen des 6°-Bogens zusammengesteckt werden. Die Länge der Mittelschiene zwischen den Isolierstücken der zwei benachbarten Weichen beträgt dann nur noch 89 mm. Die beiden Trix-Mittelschleifer dürfen daher nicht weiter als ca. 85 mm auseinander rücken. Deshalb der eine lange Mittelschleifer unter der V 200 bzw. die langen, abbruchgefährdeten Mittelschleifer beim "Blue Tiger".

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Anders sind die Verhältnisse beim Umbau eines Fremdfabrikates auf Trix Express. Je nach Modell ist oft ein Original Trix Express–Mittelschleifer aus Platz- oder Montagegründen nicht anzubringen. Darüber hinaus ist er i.d.R. nicht so leicht verfügbar, wie ein Märklin Ski-Schleifer.

Meine von der Firma Fricke umgebaute Märklin BR 120 hat den ursprünglichen Ski-Schleifer behalten. Die Lok hat in der AC-Version einen ca. 48 mm langen Ski-Schleifer, dessen wirksame Auflagefläche etwa 44 mm beträgt. Der Schleifer erreicht also bei weitem nicht den o.a. Trix Express Standard-Abstand von 60 mm und ist für eine Langsamfahrt über Trix Express-Bogenweichen klar zu kurz. Daher habe ich mir von Fricke einen zweiten Ski-Schleifer unter das zweite Drehgestell der Lok bauen lassen.

Alternativ könnte man einen längeren Ski-Schleifer einbauen. So ließe sich bei der BR 120 schon ein längerer Schleifer einbauen, der würde aber unter der Pufferbohle der Lok hervorschauen und in den für den Kupplungsausheber reservierten Bereich hineinragen. Man kann dann die lokseitige Kupplung nicht mehr mit dem Entkupplungsgleis entkuppeln. Da die BR 120 - und viele andere moderne Lokomotiven - einen im Vergleich zu einer Trix BR 110/112 kurzen Drehgestell-Radstand hat, neigen diese Loks eher zum Pendeln im Gleis, d.h. aber auch, daß ein langer, aber schmaler Ski-Schleifer in Kurven abgleiten und neben die Mittelschiene geraten kann.

Es gibt auch Modelle, wo man bei der vom Konstrukteur vorgesehenen Ski-Schleiferlänge bleiben muß: so ist z.B. beim Trix-Express ICE 1 (Benzin-Umbau) wegen der Wanne zwischen den Drehgestellen der Einbau längerer Schleifer nicht möglich.

Daher meine Lösung mit den beiden kurzen Ski-Mittelschleifern (auch wegen der leichteren Ersatzteilversorgung).

Zusammenfassend läßt sich also sagen, daß die Mittelschleiferlänge bzw. der Abstand zweier (Mittel-)Schleiferlöffel rund 60 mm betragen sollte. Er darf aber nicht über 85 mm hinausgehen. Unter einer Länge von 55 mm fährt das Prinzip "es wird schon irgendwie gut gehen" mit.

Damit wäre der 50 mm lange Skischleifer der Piko 185, dessen maximaler Auflageabstand nur ca. 45 mm beträgt, ganz klar zu kurz, um ALLE möglichen Gleiskonfigurationen befahren zu können. Eine mit so einem kurzen Ski-Schleifer ausgestattete Lok ist teilweise nur mit Schwung über die Anlage zu fahren.

Aber aus dem Alter, wo es nicht schnell genug gehen kann, sollten wir heraus sein.

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Nun soll noch etwas zur Breite der Schleifer gesagt werden.

Zunächst zum Original Trix Express–Schleifer:
Die Breite eines Schleifer muß sich danach bemessen, in wie weit er sich in Kurven von seiner Ideal-Lage über der Mittelschiene entfernt. Da gibt es einmal Schleifer, die sich genau zwischen einem Radsatz befinden (z.B. E50 und alter VT75-Anhänger). Diese Schleifer werden immer genau über der Mittelschiene geführt. Sie könnten sehr schmal ausgeführt sein. Aber leider bildet sich sehr schnell eine tiefe Rille in diesen Schleifern. So ist die Anordnung der Schleifer in einem gewissen Abstand VOR und HINTER den Achsen (z.B. BR80 usw.) bzw. ZWISCHEN den Achsen (z.B. BR E10 usw.) vorteilhafter, weil man eine gleichmäßigere Abnutzung der Schleiferoberfläche erreicht. Je weiter entfernt der Schleifer von den führenden Achsen angeordnet ist, um so breiter muß er sein. Dem Abstand Schleifer – Achse sind Grenzen gesetzt. Man kann die Schleifer nicht beliebig weit entfernt von den ihn führenden Achsen arbeiten lassen. Die Grenze dürfte beim Blue Tiger von Mehano erreicht sein.

Der Märklin-Ski-Schleifer ist aber von Haus aus schmaler, da es bei ihm nicht darauf ankommt, den Strom von den Ski-Schleiferenden aufzunehmen. Er soll ihn vornehmlich in Schleifermitte aufnehmen.

Zur Ausbildung der Mittelschiene:
Die Trix Express-Mittelschiene ist an ihrer Oberseite RUND. Der Trix Express-Mittelschleifer wird darüber so geführt, daß er in der Höhe pendeln, aber trotzdem nicht zur Seite kippen kann.

Märklin verfolgt mit seinem Ski-Schleifer eine gänzlich andere Idee. Wohl hat Märklin in der Anfangszeit (wie alle Systeme mit einem Mittelleiter) eine durchgehende Mittelschiene in der Art von Trix Express verwendet. Man ist aber dann auf die in Gleismitte angebrachten Punktkontakte verfallen. Bei genauem Betrachten stellt man fest, daß es sich um in der Schwellenmitte angebrachte Kontakte handelt, die an der Stromübertragungsstelle zum Schleifer nicht rund sind, sondern eine EBENE Fläche bilden. Ein Schleifer, der davon zuverlässig und funkenfrei Strom abnehmen soll, muß folglich immer plan (flächig) auf diesen Kontakten aufliegen, der Schleifer muß also - in Fahrtrichtung betrachtet - zusätzlich etwas beweglich sein. Das ist aber der Trix Express-Schleifer genau nicht.

Dann nimmt (wie schon erwähnt) der Märklin Ski-Schleifer auf Punktkontaktanlagen vorzugsweise in der Mitte den Strom auf – weniger an den Enden. Da in Lok- bzw. Drehgestellmitte die Führung des Schleifers am besten ist (erinnert sei an den zur Rillenbildung neigenden Schleifer von E50 und altem VT75-Anhänger) kann man den Ski-Schleifer schmaler machen als einen üblichen Trix Express-Schleifer.

Nochmal: der Märklin Ski-Schleifer ist für eine ebene Kontaktfläche (Punktkontakte) vorgesehen und nicht dazu gedacht, auf einer runden Mittelschiene "herumzuturnen".

Obwohl der Märklin Ski-Schleifer also gar nicht für Trix Express-Gleise gedacht ist, sagt uns unsere Erfahrung, daß es doch geht. Nur ist dann auf Trix Express-Gleisen dem schmaleren und dadurch eventuell kippelnden Schleifer besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Bekanntlich sind verbogene Ski-Schleifer bei Märklin-Loks schon auf Punktkontaktgleisen eine häufige Ursache für Störungen. Ein hohl gebogener, langer Ski-Schleifer, der den Strom nur an den Enden aufnimmt, neigt eher zum Kippen, als ein kurzer Ski-Schleifer.

Damit ich richtig verstanden werde: Es soll keinesfalls der Ski-Schleifer als ungeeignet für Trix Express dargestellt werden, er ist nur nicht optimal. Es soll hier nur auf die konstruktiv bedingten Eigenheiten beim Einbau und Betrieb eines Ski-Schleifers aufmerksam gemacht werden, die man tunlichst berücksichtigen sollte. Dann hat man Freude daran und findet auch die Ursachen, wenn es mal nicht so laufen will, wie man es gerne hätte.

Georg
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Beitragvon Ulrich Albrecht » 30.09.2006, 04:04

Georg,

Herzlichen Dank fuer die Ausfuehrungen ueber die Schleifer. Man kann die Fahrt ueber die Weichen sicherer machen, indem man die Weichenzungen ueber ein 2X-um bistabiles Relais mit Strom versorgt. Viessman benutzt uebrigens fuer sein "elektronisches" Relais ein Fujitsu Takamisawa Product. Das einzig elektronische an dem Relais sind die zwei Dioden, die den Wechselstrom gleichrichten!!!

Ich befuerchte, dass langfristig gesehen viele von uns zum Teil auf Skischleifer umsteigen muessen, da irgendwann einmal die Esatzteile fuer Trix Express ausbleiben. Viele Express Dampfloks lassen sich mit einem langen M-Schleifer ausruesten, nur muss man die Radabdeckplatte glatt feilen. Dies fuehrt zwar zu Problem bei der Rueckruestung auf Expressschleifer, aber wenn es die dann ehh nicht mehr gibt?

So kann man zum Beispiel bei der BR64 den Strom fuer die Aussenschiene mittels Bronzedraht von den beiden Vorlaeuferraedern und dem ersten Antriebsrad abnehmen, und einen M-Schleifer fuer den Mittelschleifer einsetzen.

In meiner Erfahrung nutzen sich die Schleifer fuer die Mittelleiter schneller als die Aussenschleifer ab, so dass man auch mit M-Schleifer und Trixaussenschleifern lange Betrieb machen kann.

Ulrich
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Auflötung von TE-Schleiferlöffeln

Beitragvon miximaxi » 30.09.2006, 08:48

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Beitragvon ratloser » 30.09.2006, 16:33

Hallo,

die Idee hört mit dem Auflöten sich erstmal gut an. Aber könnte es nicht sein, daß das Hartlot ZU hart ist für den Mittelleiter? Das ist ja bloß Blech und könnte dann ziemlich schnell durch solcherart aufgearbeitete Schleifer verschleißen. Oder ist das ein total falscher Gedanke ?

Gruß

Volker
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Beitragvon noels » 30.09.2006, 16:44

Hallo zusammen,
der Gedanke über die Materialhärte ist nicht völlig von der Hand zu weisen. Wohl deshalb hat Trix so weiches Material für die Schleifer genommen. Aber die Zeiten, in denen eine Lok stundenlang über 8 m Gleis in Kreisform gerassenlt ist, sind ja auch vorbei.
Übrigens gibt es viele Schleifer bei Ton Jongen als Replika. So ist das jetzt noch eine Altenative zur Lötmethode.
Gruß
Heiko Mehnert
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Legierungen

Beitragvon miximaxi » 30.09.2006, 17:41

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Bezug von Schleifern

Beitragvon br45 » 30.09.2006, 17:54

@Heiko

Wenn man sich mal die ebay-Preise für neue bzw. gebrauchte Schleifer anschaut, so scheint es sehr viele Leute zu geben, die nichts von der Existenz des Ton Jongen wissen. Dabei müsste ihn eigentlich jeder Dortmund-Besucher kennen; von holländischen Treffen spreche ich erst gar nicht.

BTW: Das Auflöten von gebrauchten Schleifern ist keine schlechte Methode - und zudem auch die preisgünstigste! Bekannt ist auch das Verfahren, nur einmal abgenutzte Schleifer abzuschleifen und anschließend glatt zu polieren. Nachteil ist allerdings auch klar: irgendwann wird das Material zu dünn, da ist Auflöten eindeutig besser.

Gruß, Claus
br45
 
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Schleiferabstand

Beitragvon koegais » 05.10.2006, 17:55

Hallo miximaxi,

danke, daß Du meinen Beitrag vom 02.10. in Deine
Ausführungen vom 30.09. zum Thema Schleiferabstand
"einzitiert" und damit an die eigentlich richtige Stelle im
Forum "verschoben" hast.

Trixgruß, Gerhard
koegais
 
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Schleifer

Beitragvon rei » 05.10.2006, 18:15

Hallo
Das Hartlöten von Schleifern funktioniert sehr gut.
Ich selber habe in Geldermalsen diese Methode letztes Jahr vorgeführt.
Ausserdem gibt es hierzu bereits einen Bericht im Forum:
Siehe Bastelstube!!
Sicherlich gibt es irgentwann den Punkt, an dem ein Schleifer nicht mehr gelötet werden kann, aber das dauert.
Nach meinen Erfahrungen halten die gelöteten Schleifer sogar länger.
Hin und wieder habe ich übrigens einige Mittelleiterschleifer mittels Hartlöten verlängert und komme damit besser über Weichen(V36 u.Co.)
Auch hier existiert ein Bericht.
Ausserdem möchte ich an dieser Stelle auch den Roco Flüsterschleifer als Ersatz für den Märklinschleifer erwähnen. Der ist meiner Meinung nach besser und natürlich auch leiser.
Bis den
Rei :D
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Beitragvon miximaxi » 05.10.2006, 18:37

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Beitragvon Georg » 08.10.2006, 20:52

An der Diesellok der Baureihe V200 kann man gut erkennen, wo die Grenzen für den Einsatz des Märklin-Skischleifers als Mittelschleifer für das Trix Express – System liegen.

Bei der ersten Serie der Trix #764 (später #260, #2260) hat man eine von den späteren Serien abweichende Anordnung des Mittelschleifers gewählt.

Auf dem Bild zu diesem Beitrag erkennt man bei der unteren Lok die bekannte Schleiferanordnung und oben die der Erstserie. Zur Zeit der Fertigung der Erstserie wurden die Anlagen überwiegend mit dem Papp-Gleissystem betrieben, deren Weichen erstmals beim Trix Express – System aufschneidbar waren.

Wenn man mit der im Bild oben gezeigten Lok - wie meistens üblich - mit dem rechten Außenschleifer voranfährt (im Bild: also nach rechts), berührt BEI FALSCH GESTELLTER Weiche der (im Bild rechte) Mittelscheifer bereits die noch an der falschen Außenschiene anliegende Weichenzunge, bevor der erste Radsatz der Lok die Weiche aufschneiden und die Weichenzunge vom Außenleiter trennen kann. Das Problem gibt es zwar auch bei anderen Lokomotiven. Aber bei dieser Lok wirkt es sich besonders schlimm aus.

Mit anderen Worten: während es bei anderen Loks nur kurz funkt, bleibt diese Lok aufgrund des Drehgestellabstandes und der Schleiferanordnung stehen. Da die Weiche vom ersten Radsatz der Lok noch nicht aufgeschnitten wurde, verbindet gerade diese Lok über ihre beiden Schleifer und die Weichenzunge eine der beiden Außenschienen mit dem Mittelleiter besonders lang. Es funkt also nicht nur kurz und die Lok fährt mit Schwung weiter, sondern es kommt zu einem länger dauerndem KURZSCHLUSS mit Stillstand – entweder bei der V200, die gerade die Weiche befuhr und nicht genug Schwung hatte, oder im zweiten Stromkreis, wenn dort gerade ein Zug unterwegs ist.

Bei Trix hat man das sehr schnell erkannt und die Schleiferanordnung bei der V200 so geändert, wie auf der unteren Bildhälfte ersichtlich.. Es gibt noch weitere Trix – Fahrzeuge, mit denen man keine Weichen aufschneiden kann (z.B. BR 80, V36), aber dafür sah man werkseitig keine Abhilfe.

Wenn man nun ein Triebfahrzeug mit einem langen Märklin-Schleifer ausrüstet, um über die Isolierabschnitte der Trix Express – Gleise zu gelangen, muß man sich klar sein, daß man mit einem Fahrzeug, bei dem der Märklin-Skischleifer weit unter dem Drehgestell hervorschaut (wie z.B. beim MaK- Triebwagen von Wiekra), die gleichen Probleme verursachen kann, wie mit der ursprünglichen V200. Also mit so einem Fahrzeug keine Weichen aufschneiden!

Wenn es mal Probleme beim Befahren der Weichen gibt, bitte untersuchen, ob eventuell die Lok mit dem/dem Mittelschleifer(n) über den "Umweg Weichenzunge" einen Kurzschluß verursacht.
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V200.jpg
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Beitragvon Georg » 08.10.2006, 20:55

Hier zum Vergleich die Schleiferandordnung bei der Ursprungs-V200 und bei der Trix BR 103, wo die geschilderten Probleme wegen des größeren Drehgestellradstandes nicht auftreten.
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V200versus103.jpg
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Beitragvon Ulrich Albrecht » 08.10.2006, 21:50

Das Aufscneiden von Weichen ist sehr vorbildwidrig. Als Notloesung zum Befahren einer falsch gestellten Weiche haben wir es sicherlich alle schon einmal gemacht, aber dies hat mit dem richtigen Bahnbetrieb wiklich nichts zu tun. Beim Vorbild ist die Weiche in ihrer Stellung verriegelt, es sei denn es ist ein Rueckfallweiche. Das falsche Befahren einer verriegelten Weiche fuehrt immer zu Entgleisungen und massivem Weichenschaden.

Bei den meisten NEM-Weichen liegen die Zungen so stramm an, dass beim Aufschneiden entweder der Vorlaefuer einer Dampflok oder einige Wagen des Zuges entgleisen. Die Aufschneidemoeglichkeit der Trixweiche wird also durch ein weiches Anliegen der Weichenzungen am Gleis erkauft, was jedoch leicht Kontaktschwierigkeiten bewirken kann.

Ulrich
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Re: Schleiferabstand bzw. Ski-Schleiferlänge für den Mittell

Beitragvon Jan TE » 25.05.2011, 18:47

Dieses thema ist sehr interessant und lehrsam.
Anlässlich eine Frage im Forum über die langen Schleifer von die V200/BR221, bin ich durch ein Forummitglied hierhin "gelotst" worden.
Wofür Dank!

Hier zu lande haben über längerer zeit Weichen beim NS (Niederländische Eisenbahnen) existiert die aufgefahren wurden, um nach einige zeit wieder in ihre Grundstellung zurück zu fallen.
Zufälligerweise auch bei der Bahnstrecke meines Wohnortes.
Das waren die sogenannte "Klappweichen".
Das funktionierte irgendwie mit Feder und Gewichte.
Damit wollte ich nur beschreiben, das es im wirklichen Betrieb so was gibt.

MfG., Jan
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Re: Schleiferabstand bzw. Ski-Schleiferlänge für den Mittell

Beitragvon Georg » 28.05.2011, 12:51

Jan TE

in Deutschland nennt man diesen Weichentyp Rückfallweiche.

An den Weichenzungen ist meist gegenüber des bekannten Weichenstellhebels eine starke Feder angebracht, die die Weichenzungen immer wieder in die vorgesehene, "normale" Stellung zurück drückt. Ein durchfahrender Zug drückt mit der ersten Achse die Weichenzungen in die andere Stellung. Damit die Feder nicht gleich nach jeder durchrollenden Achse sofort versucht, die Zungen zurückzustellen, wird die Wirkung der Feder durch einen mit Öl gefüllter Zylinder verzögert. Dadurch gehen die Weichenzungen erst eine gewissen Zeit nach Durchfahrt eines kompletten Zuges ganz langsam in die Ausgangstellung zurück. Das funktioniert so ähnlich, wie ein Türschließer, der die aufgemachte Haustür ganz langsam zumacht.

An der Rückfallweiche sind sogenante Zungenprüfkontakte angebracht, die Überwachungssignale ansteuern. So kann der Lokführer schon aus großer Entfernung sehen, in welcher Stellung sich die Weiche gerade befindet.

Mehr findest Du hier:
http://rolfs-n-bahn.de.tl/R.ue.ckfallweichen.htm
und hier:
http://www.voestalpine.com/vae/de/produ ... point.html

Viele Grüße Georg
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