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Trafo 20/144

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Re: Trafo 20/144

Beitragvon Roman Favero » 28.04.2014, 22:31

Sali Günther
Deine Einwände sind durchaus berechtigt, doch man kann sich das Wissen auch im hohen Alter noch aneignen. Jeder Lehrling fängt mal klein an. Trixpepo lernt offensichtlich ganz schnell.
Wenn der Nuller irgendwo einen Unterbruch hätte, dann würde ein Trafo Sekundärseitig auch keine Spannung abgeben. Ein Nullunterbruch zu Prüfen ist übrigens ganz einfach. Man steckt eine Lampe an der besagten Steckdose ein und wenn das Licht brennt ist die Nullung IO. In der Schweiz ist die 3 Phasen Installation halt schon seit über 40 Jahren obligatorisch. Alle 20 Jahre gibt's zudem eine obligatorische amtliche Prüfung der Hausinstallation. Und mit den absolut genialen und weltweit einmaligen Stecker System gibt es auch keine Verwechselungen von Phase und Null. (Unser Stecker-System wäre übrigens beinahe mal zum allgemeinen Eurosystem geworden. Aber unsere Politiker haben vor 30 Jahren geschlafen.) Das Erden eines Blechgehäuses ist meines Erachtens aber immer noch sicherer als ev. bei einem Defekt Strom auf dem Gehäuse zu haben. Die Chance, dass ein 70 Jahre alter Trafo defekt wird, ist bedeutend höher als, dass ein Erddraht plötzlich entzwei ist.
Von wegen Null: In den meisten Ortschaften wird der Nuller immer im Keller mit der Erde zusammengeführt und danach auf die Gebäudeerde gelegt. Oft zusammen mit der Blitzschutzerde. Bei den neuern Häusern meist in der Fundamentarmierung. Es gib Gemeinden wo tatsächlich in der Strasse auch ein Nulldraht liegt. Ob die Erde im Keller oder gleich in der Dose zusammengeführt sind ist im Prinzip egal. zugegebenermassen ist aber mit einem zusätzlichen Draht etwas mehr Sicherheit vorhanden. Der Zufall, dass nur der Nuller unterbrochen ist, ist recht theoretischer Natur, genauso können die beiden anderen Drähte unterbrochen sein.

Von wegen Fachmann fragen: da gab's mal so eine Geschichte. Ein Junge spielte im Umbau seiner Eltern. Der Elektriker sagte: keine Gefahr, es ist kein Strom auf den Leitungen. Der Junge fasst hin ... und.. es schmierte ihm ein gewaltiges. Was lernt man daraus: vertraue niemandem auch keinem Fachmann bis du selber es überprüfst hast. Der Junge lebt übrigens noch immer, er schreibt nun diese Zeilen. Mit Respekt aber ohne Furcht vor Strom.

Wenn nun jemand meint, dass es jedes Mal bei der Berührung von 220V zu einem Schlag kommt irrt auch wieder, denn meist fliesst nur ein ganz geringer Strom den man nicht oder nur ganz schwach spürt.
Wer aber die Grundregeln einhält, und die sind: Schuhe mit Gummisohlen, hölzerne Leitern und Stühle und Tische, trockene Hände und Kleider, ist schon auf der guten Seite.

Nachdem aber unser Bastler aber selber die Ohm nachgemessen hat und es auf der Sekundärseite 14V hat sollte nach menschlichem Ermessen alles in Ordnung sein.

Nun zur Messung meines 1947er Trafos.
42/18 Volt Induktionsspannung mit 2/5 uA also Mikroampere = 2 bis 5 tausendstel Milli-Ampere
je nach Steckerlage = 0,002/5 mA oder 0,000002/5 A
Das ist für uns Menschen 0 oder nichts !
gemessen vom Gehäuse auf Erde. Mein Multimeter hat erst auf der untersten Stufe überhaupt leicht ausgeschlagen.

Demnach kann auch 58V absolut problemlos sein, wenn die Ampere sich ebenfalls irgendwo im Nirgendwo befinden.

mit elektrischen Grüssen
Roman Favero
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Trix Tafo 1947.jpg
Prüfstempel: geprüft F 18. Juni 1947
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Re: Trafo 20/144

Beitragvon TE lebt » 29.04.2014, 08:24

Hallo Roman,

grundsätzlich hast Du Recht, dass man sich auch im hohen Alter noch Wissen aneignen kann. Im Fall von trixpepo können wir uns auch entspannt zurücklehnen, da nach allen bisherigen Untersuchungsergebnissen ein Fehler im Trafo ausgeschlossen werden kann. Grundsätzlich wäre es jedoch meines Erachtens besser, wenn die Vermittlung elektrotechnischen Wissens nicht nur schriftlich erfolgen würde, sondern eine fachkundige Person neben dem "Lehrling" darauf achtet, ob er alles richtig umsetzt.

Etwas verwirrend finde ich den Begriff "Nullleiter" in Deinen Ausführungen. Vielleicht ist das ja in der Schweiz anders, aber in Deutschland heißt das, was Du wohl mit Nullleiter meinst, Neutralleiter. Und mit dem Rest bleibt es auch schwierig.

Lassen wir mal die Potentialausgleichsschiene im Haus außer Betracht. In der Regel kommen vom letzten Trafohäuschen vier Drähte an: die drei Phasen L1, L2 und L3 sowie der sogenannte PEN. Da heißt, der Neutralleiter N und der Schutzleiter PE sind zusammengefasst. Diese vier Drähte enden in der Verteilung. Und dort beginnen die Unterschiede!

Früher wurden je eine Phase und der PEN zur Steckdose geführt. Dort wurde der PEN an den einen Pol angeschlossen (das war dann der Neutralleiter) und auf den Schutzkontakt gebrückt. Dies war die sogenannte klassische Nullung, bei der die Trennung von N und PE erst in der Steckdose erfolgte. Das System heißt TN-C. Der große Nachteil: Es gab keinen RCCB (Fehlerstromschutzschalter), denn dieser muss Prinzip bedingt nach der Trennung von N und PE liegen.

Daher erfolgt seit vielen Jahren die Trennung von N und PE in der Verteilung. Es folgt der RCCB. Danach darf den N nirgends mehr mit dem PE verbunden sein! Dieses System nennt sich TN-C-S.

Nur der Vollständigkeit halber, da in Wohngebäuden nicht üblich, sei noch das TN-S-System erwähnt, bei dem die Trennung von N und PE schon in der Trafostation erfolgt. Hier kommen dann fünf Drähte ins Haus.

Bei Deinen Tipps für das Hantieren an elektrischen Geräten oder Anlagen hast Du einen vergessen: Immer eine Hand in der Hosentasche!

Mit der alten Elektrikerregel "Rot ist Blau und Plus ist Minus" grüßt

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Re: Trafo 20/144

Beitragvon Richard » 29.04.2014, 14:44

Hallo zusammen

Roman schreibt, dass die Spannungen, welche am Gehäuse gemessen werden, durch Induktion entstehen. Theoretisch wäre dies ev. sogar möglich, praktisch aber eher unwahrscheinlich. Der Grund liegt in anderen physikalischen Eigenschaften der Trafos:

1. Die Wicklung(en) und der Trafokern sind von einander isoliert. Zwischen diesen beiden "Elektroden" bildet sich eine sehr kleine Kapazität, durch welche wegen dem anliegenden Wechselstrom ein sehr kleiner Leckstrom entstehen kann.

2. Die verwendeten Trafodrähte sind lackisoliert. Dieser Lack versprödet im Lauf der Jahre immer mehr, der Isolationswiderstand nimmt ab. Gleichzeitig nimmt die Trafowicklung immer mehr Luftfeuchtigkeit auf, was für den Isolationswiderstand auch nicht gerade förderlich ist. Am neuen Trafo ist der dadurch verursachte Leckstrom fast nicht messbar, aber je älter der Trafo ist, desto kleiner wird dieser Isolationswiderstand. Das Ganze wird noch verstärkt dadurch, das solche Trafos ja meist jahrelang ungebraucht herumliegen. Ist ein Trafo immer im Betrieb, wird durch die Verlustwärme die Feuchtigkeitsaufnahme reduziert, gleichzeitig kann aber das Verspröden der Drahtisolation gefördert werden.

Irgendwann haben alle Trafos also ihre Lebenserwartung erreicht oder überschritten, und dann sollten sie nicht mehr betrieben oder sollten neu gewickelt werden. Bei Trafos mit Blechgehäuse ist man natürlich besser geschützt, wenn das Gehäuse wie erwähnt zusätzlich mit dem Schutzleiter verbunden wird, und der Anschluss über einen FI-Schalter läuft.

Gruss Richard
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Re: Trafo 20/144

Beitragvon Roman Favero » 29.04.2014, 18:50

Hallo zusammen
Richi und Günther haben nun meine Ungenauigkeiten noch richtiggestellt. Danke
Wie heisst es doch: andre Länder andere Sitten und bei induktiven, kapazitiven Blind- und Scheinleistungen hört meine Fachkompetenz auf.

Doch eines würde mich doch noch interessieren, was habe ich da fotografiert?
Weiss jemand die Trix Nummer oder die Herkunft des grauen Trafos von 1947 (Bild oben in meinem Beitrag)?
Innen steht leider auch nichts. Zu bemerken ist nur, dass der gleiche Trafo auch für 125V und 145V gebaut ist. Er hat innen noch 2 ungenutzte Primärwicklungsanschlüsse. Das Kabel dürfte nicht mehr original sein.

mit vertrixten Grüssen
Roman
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Re: Trafo 20/144

Beitragvon trixpepo » 10.05.2014, 18:13

Hallo,
so, nun hab ich noch mal den Strom am Gehäuse gegen Null/Neutral gemessen:
0,005 mA. Scheint der selbe Wert wie bei Roman zu sein!
Viele Grüße
Klaus
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