Hallo Jan und Heiko,
dieses Problem in den Weichen nervte mich an Trix Express schon sehr früh, ich hatte deshalb auch intensiv nach Lösungen gesucht.
Jan, bei auf der Weiche stehengebliebener Lok solltest Du zuerst mit einer Litze nachprüfen, ob nicht der Außenleiter schuld ist (spannungsführende Litze an ein Rad oder unter der Lok an den Schleifer halten, je nach Pol der Litze. Oder zuerst an die Weichenzunge).
Ich weiß nicht, ob Deine Umbau-Lok für bessere Zugkraft auch auf der stromführenden Seite noch 1 weiteren Haftreifen hat. Wenn der dann am Gleis auch aufliegt (sonst wäre er ja sinnlos), wird das andere blanke Rad an diesem Drehgestell eher nicht aufliegen (da ist ja nichts gefedert), so dass also auch dies Probleme geben kann.
Mir selbst ist Kontaktsicherheit lieber als mehr Zugkraft.
Zum Mittelleiter-Problem:
Sofern Du pro Drehgestell 1 Skischleifer hast, ist dies eigentlich schon eine bestmögliche Lösung.
Bei vielen Loks ist dies aber nicht möglich und man muß mit insgesamt 1 Skischleifer auskommen.
Ich habe dabei sehr häufig festgestellt, dass die Lok steht, obwohl auf dem breiten Teil des Mittelleiters der Schleifer korrekt aufliegt (und noch nicht die Zunge berührt). Das passierte genauso bei originalen Express-Loks wie auch bei Umbau-Loks.
Nach richtig umfangreichen Versuchsreihen kam ich zu folgendem Schluß:
Die Kontaktsicherheit am breiten Teil ist deutlich geringer, da hier nicht der gleiche Selbstreinigungseffekt wie am sonstigen dünnen Mittelleiter vorliegt. Ein Staubpartikel oder ähnliches kann am dünnen Mittelleiter schon von 1 darübergleitenden Schleifer so zur Seite gedrückt werden, dass die nächste Lok kein Problem hat.
Auf dem breiten Teil des Weichenmittelleiters ist das leider anders. Ein Partikel kommt im breiten Bereich lediglich anders zu liegen, die nächste Lok mit nicht identischer Schleiferlage kann darauf zum Stehen gebracht werden.
Damit kann folgende weitere Beobachtung plausibel erklärt werden:
Ein kurzer Skischleifer mit 50 mm Länge hat schon deutlich weniger Kontaktsicherheit als der lange Märklin-Typ mit 61 mm, obwohl ja der stromlose Abschnitt der Weiche eigentlich deutlich unter 50 mm liegt (außer an der Kreuzung) und somit auch der Kurze funktionieren müßte.
Die weiter auseinander liegenden Auflagepunkte des längeren Schleifers führen also zu einer hilfreich verringerten Auflage im kritischeren breiten Mittelleiterbereich, solange Auflagepunkt 2 auf dem Kunststoff liegt.
Einem gegebenen Skischleifer kann man deshalb auch dadurch etwas helfen, indem man ihn nicht einfach nur innen hohl biegt, sondern statt dessen ganz leicht an den Enden aufbiegt.
Mit der Randbedingung einer gleichen erforderlichen Eintauchtiefe in das Drehgestell (wegen Impulsgleisen, Entkupplern) kann man hierdurch die beiden Auflagepunkte weiter auseinander bringen. So wird der Schleifer Trix-Express-konformer.
Ich schätze, dass allein hierdurch die Stehenbleiber meiner Skischleifer-Loks um mindestens 1/3 reduziert wurden.
Hier in den Bildern einer E32 und Fleischmann-218 (mit einem oben angelegten Draht) sieht man ganz gut, wie ich das meine:
Ein weiteres Problem ist, dass es einen großen Übergangsbereich gibt, in dem ein Auflagepunkt nur die Weichenzunge berührt, aber nicht mehr den Mittelleiter. Eine stehengebliebene Lok lief in diesen Fällen wieder weiter, wenn ich dann mit einer polführenden (vom Mittelleiter) Litze nur die Zunge berührt habe.
Dies war in den Versuchen damals so häufig zu sehen, dass ich mich entschloß, für die zu bauende Anlage alle Weichenzungen zu polarisieren, sowohl im Schattenbahnhof als auch oben.
Für mich hing sogar grundsätzlich die Fortführung von Trix Express vom Erfolg solcher Dinge ab, denn ein Schattenbahnhof war für mich ansonsten kaum vorstellbar.
Wenn Du, Jan, mit dem Lötkolben umgehen kannst, kann ich auch eine Anleitung hierzu schreiben.
Kurzschlüsse durch Räder oder Außenschleifer gibt es an der Standardweiche deshalb natürlich nicht (an der Bogenweiche sähe das allerdings anders aus).
Nur „Aufschneiden“ kann man diese Weichen dann nicht mehr (also über eine falsch gestellte Weiche fahren), aber das sollte man sowieso nicht.
Eine winzige Kleinigkeit gibt es ansonsten schließlich auch noch, die sich bei Kriechfahrt doch auswirken kann:
Im abzweigenden Teil der Weiche werden Schleifer, die über die führenden Radsätze deutlich hinausreichen, durch das seitliche Ausschwenken meist an dieser Stelle (roter Pfeil) kurz auf den Kunststoff auflaufen:
Hier sollte also mit der Schlüsselfeile die Ecke ein paar Zehntel heruntergenommen werden.
Auch Loks wie die T3 werden es danken; 50 mm-Skischleifer aber erst recht.
So, Du hast wieder ein sehr schwieriges Thema aufgegriffen. Den Nutzen eines weichen 3. Mittelschleifers bei nicht machbarer Schwungmasse sehe ich dabei auch höher als Heiko, er weiß es ja von mir.
Viele Grüße
Uwe
PS:
Heiko, Du hast geschrieben:
Manchmal kommt es bei ganz langsamer Überfahrt einer Weiche für einen ganz kurzen Moment zu einer Verbindung von Mittelleiter zum Außenleiter durch den Schleifer.
Ich kenne das bei meinen Loks nicht.
Eigentlich wäre das doch nur vorstellbar, wenn der Schleifer unzulässig weit über die führende Achse hinausragt und damit einen viel zu starken Seitenversatz im Bogen verursacht.
Wenn ich mir die Geometrie in der Weiche ansehe, verstehe ich das aber nicht. Der Überstand müßte ja extrem sein. Was ich lange vor der Außenleiterberührung bei falschem Überstand feststelle, ist Verhaken, aber nicht eine Außenleiterberührung.
Da müßte sich schon noch eine Erklärung finden lassen. Eine Radberührung mit der falschen Zunge kann man aber eigentlich ebenfalls ausschließen (auch bei dicken Spurkränzen ist viel Luft).