Die Idee ist zwar verlockend, und nichts ist unmöglich, aber ob es sinnvoll ist?
Wenn man das komplette Märklin-V36-Modell (es gibt drei verschiedene Modelle: 3136.1 = CFL 453, 3136.2 = CFL 455 und 2846 = CFL 455 im Set) umbauen will, sind an dem Fahrgestell Fräsarbeiten für die Trix Express-Spurkränze erforderlich, wie man sie von anderen Märklin-Umbauten kennt. Falls man das nicht selbst kann, erledigt das z. B. die Firma Fricke in Osnabrück. Dazu kommt noch der Umbau des Motors von Wechselstrom- auf Gleichstrombetrieb. Bei Verwendung der Originalradsätze (mit Anbringung von Hess-Ringen) sind einseitig Isolierbuchsen in die Radscheiben einzubauen. Man kennt diese Arbeiten auch von anderen Umbauten und sie sind (auch finanziell) übersehbar. Damit handelt man sich aber die Laufeigenschaften des Märklin-Motors ein und es ist eventuell noch der Einbau eines anderen Motors erforderlich.
Will man aber die typischen Laufeigenschaften der Trix-V36 erhalten, müßte man das Märklin-V36-Gehäuses auf das Fahrgestell der Trix-V36 setzen. Das ist allerdings nicht einfach.
Die Probleme beginnen damit, daß Märklin in der Regel die Gehäuse für die Sondermodelle nicht als Ersatzteil liefert. Da für Sondermodelle i.d.R. keine Ersatzteilblätter veröffentlicht werden, damit die Ersatzteilnummer für das Gehäuse allgemein nicht bekannt ist, kann man auch nicht erkunden, ob es überhaupt lieferbar ist und was es möglichweise kosten würde. Der LokShop führt jedenfalls in seiner Liste kein Gehäuse der CFL 450 - nur das der CFL 3600, Bügeleisen. Man müßte, wenn man das Märklin-Gehäuse auf ein Trix-Fahrgestell aufsetzten möchte, sich schon eine komplette Märklin CFL 450 besorgen.
Das Führerhaus der Märklin-V36 ist bedingt durch die Bauart des Märklin-Motors vorbildwidrig länger als beim Vorbild. Daher liegt der Schluß nahe, daß es möglich ist, das Märklin-Gehäuse auf einem Trix-Fahrwerk aufzupassen.
Die Sache macht vom Kostenaspekt betrachtet wenig Sinn. Man benötigt praktisch zwei Lokomotiven und hat erhebliche Anpassungsarbeiten zu bewältigen, für die man u.U. fremde Hilfe benötigt. Doch spielen wir die Sache einmal durch:
Bekanntlich sind bei der Trix-V36 auf beiden Seiten des Umlaufbleches kleine (Werkzeug-)Kästen angedeutet. Die fehlen beim Vorbild gänzlich und befinden sich nur an dem Trix-Modell, weil man unter diesen Kästen zwei der vier Befestigungsschrauben für den Motor verborgen hat. Mit diesen Schrauben wird das Spiel zwischen Motorschnecke und Schneckenrad eingestelt. Man kann sie also nicht so leicht entfernen und durch eine Klebelösung ersetzten.
Da die Wahl auf ein Märklin-Gehäuse gerade wegen der Lackierung fällt, müßte man in das Märklin-V36-Gehäuse diese Ausschnitte machen und durch angedeutete (Werkzeug-)Kästen, die man dem Trix-Gehäuse entnimmt und passend lackiert, verschließen.
Viel größer ist aber das Problem, daß die Teilung zwischen Gehäuse und Fahrgestell bei dem Märklin-Modell nicht wie bei der Trix-V36 oberhalb des Umlaufes ist. Bei der Märklin-V36 ist der Umlauf, die darunter befindlichen Treppen, Luftkessel, Pufferbohlen usw. Bestandteil des Gehäuses. Man müßte am Märklin-Gehäuse einschließlich Umlauf alle diese Teile abfräsen. Dann die Ausschnitte für die Motorbefestigungsschrauben anbringen. Bei der Beleuchtung muß man sich entscheiden: entweder Ausschnitte für die am Trix-Fahrgestell vorhandene Lampen. Oder man entfernt die Lampen am Trix-Fahrgestell und beläßt die am Märklin-Gehäuse. Für diese umfangreichen Fräsarbeiten steht uns in der Regel nicht der dafür erforderliche Werkzeugpark zur Verfügung. Vergeben wir die Arbeiten z.B. an die oben erwähnte Firma Fricke, müssen wir uns überlegen, wie dort das Märklin-Gehäuse für die Fräsarbeiten in eine Vorrichtung eingespannt werden kann, ohne den Lack zu beschädigen. - Es kam ja gerade auf den besonderen Anstrich an, der nicht beschädigt werden sollte.
Vielleicht sollte man bei der Gelegenheit den Blick auf die Lima-V36 werfen. Ich habe das Modell nicht. Es gibt zwar keine luxemburgische Version, aber neben der italienischen mehrere deutsche Varianten. Und man hat auch da das Problem, daß die zwei Motorbefestigungsschrauben des Trix-Modells stören. Aber wie man auf den Bildern des unten folgenden Links erkennen kann, entspricht wenigstens die Teilungskante zwischen Gehäuse und Fahrgestell beim Lima-V36-Modell der des Trix-V36-Modells. Das Lima-Kunststoffgehäuse läßt sich vergleichsweise leicht bearbeiten, aber auch hier muß man sich für die Motorbefestigungschrauben etwas einfallen lassen. Mit dem Kunststoffgehäuse geht allerdings ein Zugkraftverlust einher.
Der folgende Link führt auf eine italienische Seite und wir werden mit dem Text wenig anfangen können. Es geht auf der Seite in erster Linie um den Umbau dieser Lok auf Digitalbetrieb. Aber wir können auf den Bildern sehr gut den Aufbau der Lima-V36 erkennen.
http://www.plasticando.com/magazine/0408/v361.htm
Übrigens, die Laufeigenschaften der Lima-Lok sollen "durchwachsen" sein.
Fazit:
Bei dem Aufwand, der mit dem Anpassen eines Gehäuses getrieben werden müßte, bleibt als vernünftigste Lösung nur die, die auch Michael mit der blauen RTC - V36 gewählt hat, ein Trix Express-Modell entsprechen umzulackieren.
Georg