von Frank Berthel » 16.10.2006, 21:01
Bei dem Trix-Treffen in Delmenhorst und auch hier von Ralf bin ich gebeten worden, meine Reparatur der Lager der BR 42 zu beschreiben, was ich gerne mache:
Bei meiner 42er waren nur die Lager der Zwischenzahnräder verschlissen.
Benötigt werden neben dem üblichen Werkzeug hier insbesondere eine Tischbohrmaschine, um den Rahmen während des Bohrens fest zu arretieren und um genau senkrecht zu bohren, 2 gute Metallbohrer (2 mm und 3,5 mm), eine Feile, eine kleine Metallsäge sowie 2 Messinghülsen für die Zwischenzahnräder. Diese Hülsen gibt´s bei Conrad als Meterware. Ich hatte jedoch noch ein altes Drehgestell einer Mä...in-Lok herumliegen. In diesem Drehgestell waren solche Hülsen bereits ab Werk eingebaut, der Vorteil dieser Hülsen liegt darin, dass sie an der Außenseite geriffelt sind und somit nicht noch extra mit Sekundenkleber fixiert werden müssen. Ich habe sie einfach ausgebaut und weiterverwendet.
Zunächst wurde die Lok komplett zerlegt, jeder Arbeitsschritt wurde mit der Digitalkamera festgehalten. Auf einem kleinen Holzbrettchen habe ich einen Streifen doppelseitiges Teppichklebeband befestigt, an dessen Oberseite habe ich die gereinigten Bauteile der Lok zum Aufbewahren festgeklebt. So geht nichts verloren und die richtige Reihenfolge zum späteren Zusammenbau ist auch gegeben. Insbesondere können die 2geteilten Kuppelstangen nicht verwechselt werden.
Zum Ausbuchsen:
Der Rahmen der 3achsangtreibenen Variante hat auch Bohrungen für Zwischenzahnräder, um die 1. + 5. Kuppelachse mit einzubeziehen. Diese Bohrungen werden aber bei der 3achsangtreibenen Variante nicht benötigt, man kann also an diesen Löchern das Ausbuchsen gewissermaßen vorher üben.
Der Rahmen wird mit der defekten Seite nach unten in eine Tischbohrmaschine eingelegt aber noch nicht festgespannt. Ein 2mm Bohrer wird in das Bohrfutter gespannt und ohne dass sich die Bohrmaschine dreht in das erste neu zu bohrende Rahmenloch eingelassen. Anhand des Bohrers wird nun der Rahmen auf der Auflagefläche ausgerichtet. Der Bohrer wird ein paar Mal auf und nieder gelassen, bis er exakt in die vorhandene 2 mm Bohrung passt. Dadurch ergibt sich die genaue Position des Lokrahmens zum Befestigen auf der Auflage der Bohrmaschine. Die neue Bohrung muß exakt senkrecht sein. Jetzt erst wird der Rahmen mit den Schraubzwingen fixiert und gut befestigt. Es darf seine Position auf der Auflage nicht verändern. Es ist sehr wichtig, dass der Rahmen satt auf der Auflage aufliegt und nicht verrutschen kann. Zur Kontrolle wird der 2 mm Bohrer nochmals in die vorhandene Bohrung eingeführt. Wenn alles ok ist, kann es losgehen. Die neuen Bohrungen müssen exakt ausgerichtet sein!
Nun wird der Bohrer gewechselt, jetzt 3,5 mm. Die vorhandene 2 mm Bohrung für das Zwischenlager wird auf 3,5 mm aufgebohrt.
Mit dem Lager für das 2. Zwischenzahnrad wird genauso verfahren.
Als nächstes werden die beiden neuen Messingbuchsen in die vergrößerten Bohrungen vorsichtig mit einem kleinen Hammer eingeschlagen. Sofern diese außen nicht geriffelt sind, werden sie mit Sekundenkleber zusätzlich gesichert. Das Außenmaß der Messingbuchsen entspricht den neuen Bohrungen (3,5 mm), das Innenmaß entspricht dem Durchmesser der Achsen der Zwischenzahnräder (2 mm).
Die überstehenden Messingbuchsen werden abgesägt und bündig mit dem Rahmen verschliffen. Nun werden die 3 angetriebenen Achsen und die beiden Zwischenzahnräder wieder eingesetzt und erst mal per Hand durchgedreht. Es sollte nun leichtgängig laufen und darf nicht klemmen.
Die einzelnen Radsätze werden als nächstes auf ihren 90 Grad Versatz überprüft ( s. Anlage von Miximaxi) und ggf. eingestellt.
Zum Zusammenbau:
Die 3 angetriebenen Achsen (Achsen 2 bis 4) werden auf dem Rahmen ausgerichtet, so dass später die Kuppelstangen nicht klemmen. Die einzelnen Achsen sind um ca. 90 Grad versetzt; die Gewinde zum Befestigen der Kuppelstangen müssen jew. gleich positioniert in einer Flucht sitzen. Die Achsen 1 und 5 sind nicht angetrieben und werden später bei der Montage der Kuppelstangen ausgerichtet.
Die Lager der Achsen und der Zwischenzahnräder habe ich nicht wie in der Trix-Express Gebrauchsanleitung geölt sondern sie erhalten Getriebefett. Das Öl könnte sonst die Radbuchsen unterlaufen und so die Stellung der einzelnen Räder später verändern, dann klemmt das Triebwerk und man hat wieder keine Freude an dem Modell.
Die Kuppelstangen zur Verbindung der Achsen 1 bis 5 werden nacheinander angeschraubt. Sie sind jew. zweiteilig und dürfen nicht verwechselt werden. Nach jedem Montageschritt werden die Achsen von Hand durchgedreht, es darf nirgends klemmen. Der innere Widerstand des Triebwerks wird mit jedem Arbeitsschritt offenkundiger. Erst wenn alle 5 Radsätze und die durchgehenden Kuppelstangen montiert sind wird der Getriebeblock aufgeschraubt (wurde ebenfalls zerlegt, gereinigt und neu gefettet). Mit einem Schraubendreher wird das Getriebe an der Eingangswelle zur Kontrolle durchgedreht.
Nun erfolgt das Anschrauben der Zylinder mit der Steuerung und die Verschraubung der Kuppelstangen an der 3. Achse. Wieder wird mit einem Schraubendreher das Getriebe an der Eingangswelle zur Kontrolle durchgedreht.
Erst wenn alles sauber dreht erfolgt die Montage des Motors mit der Wellenstange.
Wichtig:
Aufgrund ihres schmalen Rahmens muß die BR 42 regelmäßig gefettet werden. Bei Fettmangel entstehen an den Zwischenzahnrädern und an den Lagerstellen sonst schnell wieder die nächsten Lagerschäden.
Viel Erfolg
Frank
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